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 Vietnam

Reisebericht Vietnam / Thailand 27.12.08 bis 9.2.09

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 Thailand

Datum / Ort, Thema:

Phuket Karon Beach

30.1. - 8.2. (Ende :-()

Fotos 1 + 2

Da unser Flugzeug derart verspätet ankommt, stehen wir voll im Feierabend-Stau. Und bis zu unserem Beach Resort dauerts nochmals unendlich lange... Die Badeferien müssen wir uns wirklich verdienen! Beim Aussteigen aus dem klimatisierten Minibus erschlägt mich die Hitze fast, obwohl die Sonne schon untergegangen ist. Drückend feucht und heiss ist es hier, ideales Badewetter. Doch in Reisekostüm mit Stützstrümpfen einfach unerträglich!

Unser Marina Phuket Strand Resort ist am Ende der Karon Beach. Ein wunderschönes Fleckchen Erde inmitten eines tropischen Regenwaldes. Sogar schnatternde Eichhörnchen gibt es hier. Und der Pool, schön in Steinen eingebettet, ist warm und ruhig. Die Bungalows sind alle über eine Holzbrücke erreichbar und mitteinander verbunden, richtig idyllisch. (Und eine gute Klimaanlage fehlt natürlich auch nicht.) Und wenn wir Action wollen, geht's an den Strand, gleich daneben oder besser gesagt, unter dem Hotel. Das Wasser des Meeres ist sicher gut 30 Grad und der Pool fast genauso warm. Die Kids verbringen also den ganzen Tag im Wasser... Und Hansjürg und ich wechseln uns zwischen Schatten-Liegen und Wasser ab. Obwohl: Hansjürg ist nun schon wieder am Vorbereiten auf die Uni. Das heisst: Morgen=Arbeiten, Nachmittag=Ferien. Und so ergibt sich schnell ein fixer Ferien-Tagesablauf, der für alle stimmt. Und wer sich jetzt fragt. wie's mit dem Training aussieht: Ich mach's am Morgen (wenn ich's schaffe, noch vor und sonst mit den ersten Sonnenstrahlen) und Hansjürg am Abend (mit den letzten oder nach den Sonnenstrahlen).

Uebrigens werde ich (immernoch, wen wundert's) immer runder. Das Kleine zappelt viel, ich glaube, Liegestuhlliegen gefällt ihm und Aline und Louis sind begeistert, wenn sie einmal mit der Hand einen "Ging" spüren oder sogar von aussen sehen können. Nur Noe bringt meist keine Geduld auf, solange zu warten, bis auch er was spürt. Dafür behauptet er ab und zu, er hätte selbst ein Baby im Bauch und er versucht es dann, durch seinen Nabel herauszunehmen?!

Immer wieder kommen Verkäufer an unseren Tisch im Restaurant oder ans Strandtuch, um ihre Ware anzubieten. Noe hört uns immer wieder sagen: No, thanks! Und als das nächste Mal jemand an unseren Tisch kommt und ganz nett "hello" sagt, diesmal aber kein Verkäufer, sagt Noe spontan und ganz cool: No, thanks! Mussten wir lachen.

Phuket ist die grösste Insel Thailands, fast so gross wie Singapur. 70% davon hügelig (Berge sagen die Inselbewohner). Davor gibt es einige wunderschöne kleinere Inseln mit kristallklarem Wasser und weissem Sandstrand. Einige davon haben sich einen Namen gemacht für Filmdrehorte (z.B. James Bond oder The Beach). Auch hier gibt es einige bekannte Tempel und einen grossen, weissen Buddha, der direkt auf dem Hügel über unserem Strand trohnt. Allerdings schaut er ins Landesinnere und dreht uns seinen Hinterkopf zu... Bis in die 1980iger Jahre machten die Minen Phuket zu einer wohlhabenden Insel. Seither haben sich die Kautschukindustrie und der Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen entwickelt.

Wir bekommen vorallem das Zweite mit. Am Strand wimmelt es von Touristen aus allen Ländern: Strandbummler, Sportler, Liegestuhldöser, Leser, Plauderer und Badende, Schnorchler oder Wasserspörtler, Sändeler und Müssiggänger. Der Strand ist flachabfallend, das Wasser klar. Ideal also für Kinder und Senioren; es wimmelt dementsprechend von beidem.

Die Kids lieben es, sich mit den Wellen an den Strand treiben zu lassen, die Wellen sind ähnlich wie im Alpamare, natürlich nur viel wärmer und schöner! Wir geniessen die lockeren Badeferien zum Erholen und mögen gar keine Ausflüge mehr machen (obwohl die Inselwelt wirklich sehenswert wäre). Zu einem eintägigen Schnorchelausflug lassen wir uns dann doch überzeugen:

Wir "fliegen" mit dem Schnellboot zur kleinen Insel rüber. Doch zuvor, als mich der "Captain" des Bootes begrüsst und meinen Bauch sieht, meint er nur: Pregnant? Dritter oder vierter Monat? Was? (Entsetzt) Siebter? Er rennt weg, kommt gleich wieder und wedelt mit einem Formular vor meinem Gesicht rum, das ich dann sofort unterschreiben muss und womit er alle Haftung bei Schlägen, durch die schnelle Fahrt seines Bootes ausgelöst, ablehnt. Er verschreibt mir dann einen benzingeschwängerten Platz zuhinterst bei den 2 starken Yamahamotoren, wo die Fahrt ruhig über die Bühne geht. Da sind also die Autofahrten hier im Land oder in Vietnam einiges schlimmer!

Die erste Insel, die wir dann anfahren, beschnorcheln wir nur. Louis, der seine erste Taucherbrillen-Erfahrung mit Schnorchel macht, schluckt zuerst einmal eine ganze Runde Salzwasser und jammert. Bei der zweiten Insel, wo er vom Festland aus her üben kann, geht's dann besser. Und bald schnorchelt er wie ein Profi und wird richtig Fan davon. Womit man die farbigen Fische eigentlich auch ohne Schnorchelausrüstung im klaren Wasser in Massen bewundern kann. Noe hat Freude, sie mit Toast oder Bananen zu füttern und grosse und kleine umschwirren ihn in Mengen. Er macht seine ersten Schwimmversuche statt mit Flügeli mit der Schwimmweste und stellt sich dabei ganz geschickt an. Das Wasser hat Badewannentemperatur und die kleine Insel (Umrundungszeit zu Fuss knapp 10 Min.) glüht. Auch unter dem Sonnenschirm ist es bestimmt 40 Grad heiss. Zum guten Glück werden wir ständig mit kalten Getränken, Ananas und Wassermelone versorgt. Und am Nachmittag kommt dann doch noch ein bisschen Wind auf. Aline, Louis und Hansjürg sind fast nonstop am Schnorcheln. Die Kids finden's mega und so ist der allgemeine Sonnenbrand, den wir uns alle einfangen (trotz Crème und einigermassen Angewöhnung) nicht so tragisch.

Und so neigen sich unsere Ferien dem Ende zu. Was uns hier immer unvergesslich bleiben wird: Das freundliche Begrüssungsritual: dabei werden beide Hände zusammengelegt, der Kopf wird gesenkt und man sagt "Sawadi Khrap (m.) bzw. Sawadi Kha (w.)". Und natürlich auch die feinen Ananasshakes und Lemonshakes, die unseren Tag begleiten, die allmorgendlichen Honig-und Konfitoasttklebrereien (va. Noe und Louis), die überall angebotenen Massagen, die frischen Fische und Meeresfrüchte, die farbenfrohen Verkaufsstände und deren Verkäufer, unser schönes Hotel mit der absolut unverzichtbaren Klimaanlage, die herrlichen Strandjogs, das Meer mit seinen Wellen und sicher noch einiges mehr, das mir im Moment nicht gerade in den Sinn kommt.

Zusammenfassung von "Unwichtigem": Dreimal Wäsche, 2x Epiladybehandlung, 3 Sonnencrèmen und ein Mückenmittel verbraucht, Kaputtgegangen: Neue Sonnenbrille v. HJ, Noes Schwimmflügel, Verlust: HJs alte Sonnenbrille irgendwo in einem Hotel liegengelassen, ebenso Patricias, Noes und Louis' Mütze, gelesene Bücher: Patricia ca. 6 (v. Hotelbibliothek), Hansjürg einen Roman plus ca. 7 Didaktikbücher beim Vorbereiten (deshalb ist unser Koffer so schwer!), Zunahme des Körpergewichts (Schätzung): Patricia und HJ ca. 2-3 Kg, Noe 1Kg, Louis und Aline wie gehabt, Koffer ca. 5 Kg (womit der Smoking von Hansjürg, den er dann in Phuket doch noch schneidern liess, direkt geschickt wird).

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Fahrt nach Lampong,

und zurück nach

Chang Mai

Fotos

26.1. - 30.1.

Habe ich schon erwähnt, dass wir mind. alle 10 Km ein Bild vom König oder der Königin in Grossformat antreffen? Sie werden hier verehrt und wehe, jemand wagt es, etwas Schlechtes über die Königsfamilie zu sagen: Für Majestätsbeleidigung gibts Gefängnis! Alle Gebäude der Regierung sind umrahmt am Eingang mit Dutzenden von Fähnchen und meist noch einem Bildnis vom King über dem Eingang. Man muss aber auch sagen, dass die Königsfamilie sehr viel Gutes für das Land tut. Z.B. die Projekte für Unterprivilegierte und die Stämme im Norden. Und keine Frage ist sein Bildnis natürlich auch auf allen Banknoten.

Heute besuchen wir den einzigen weissen Tempel im Land. Schon von weitem glitzert er uns entgegen! Fast wie ein Märchenschloss von Disney. Und wohl auch einer der einzigen der Berühmten ohne Eintrittsgeld.

Danach geht's zu einem Wasserfall. Im Norden von Thailand wimmelt es von diesen. Wir gucken uns jetzt einen, stellvertretend für alle anderen an, da wir finden, in der Schweiz eigentlich genügend damit eingedeckt zu sein. Der Marsch durch den, für uns ungewohnten, Bambuswald ist dann auch eindrücklicher als der Fall selbst. Meterhoch türmen sich die Röhren zu beiden Seiten des Weges. Noe sammelt riesige Blätter, die auf dem Weg liegen. Und Louis und Aline möchten am liebsten unter den Wasserfall stehen. Dies lassen wir dann aber aus, obwohl ein anderer Tourist es vormacht. Denn auf uns warten noch die Hot Springs. Und so ein ruhiges, warmes Bad tönt doch vielversprechender...

Die Hot Springs Richtung Phayao sind jedoch eine Enttäuschung. Klein und ungepflegt laden sie nicht zum Baden ein. Obwohl ein Deutscher (wohnhaft in Thailand) sich unbekümmert im Minibecken einseift und wohl seine Wochenwäsche macht...

Phayao hat einen grossen See und so versprechen wir den Kids dort zu baden. Doch wieder ein Reinfall. Eher ein See zum Fischen wie's aussieht und ein schönes Hotel evt. mit Pool auch nicht in Sicht. Schade! Wir fahren weiter. Armer Hansjürg, es sind nochmals 135 km Fahrt nach Lampang. Lampang ist die Stadt im Norden Thailands, die ein echtes, nicht kommerzielles nördliches Feeling verspricht gemäss Lonely Planet. Und die einzige Stadt, wo noch Kutschen mit Pferden als Verkehrsmittel vorkommen. (Allerdings heute nur noch für Touristen.) Das mit dem Feeling das stimmt: Wir wähnen uns fast wieder in Vietnam. Märkte, Stände neben der Strasse, Mopeds und Verkehrschaos! Gibt es hier wohl ein Hotel mit Pool? (Lonely Planet hat keines verzeichnet.) Und, gibts denn das? Das Touristeninfocenter hat um 17 Uhr schon geschlossen und kann uns nicht weiterhelfen. Immerhin gibt's einen Infoprospekt im Ständer vor dem Eingang. Ein Name scheint uns noch Poolpotential zu haben. Wir fragen auf der Strasse. Die meisten verstehen kein Wort Englisch! Dann endlich erste Hinweise... Doch bis wir das wunderschöne Resort ausserhalb der Stadt gefunden haben, vergeht eine weitere Stunde, und wir finden das Resort auch nur dank hartnäckigem Nachfragen und Anpeilen nach System Adler. Ein kleines, unscheinbares Holzschild weist schliesslich den Weg. Aber am Schluss hat sich die Fahrt doch noch gelohnt: Direkt an einem Weiher und Fluss gelegen, bekommen wir einen lauschigen Bungalow auf einer kleinen Insel. Pool wenige Minuten entfernt und Essen hervorragend, Preis akzeptabel. Was wollen wir noch mehr?

Hier lassen wir uns auch mit einer Thaimassage verwöhnen. Bzw. ich lasse mich damit verwöhne, weil ich erkläre, dass ich eine sanfte Massage wünsche und auch eine wunderschöne, dementsprechend bekomme. Hansjürg hingegen muss leiden. Die Masseurin setzt ihr ganzes Körpergewicht ein um ihn zu drücken, stossen und zu dehnen. Die Thaimassage ist keine Streichmassage mit Oel, sondern wir erhalten einen "Massagekittel", in dem wir dann massiert werden: Druckpunkte pressen, Stossen, Drücken und manchmal Kneten und Dehnen, darin besteht das Vergnügen. Auch auf Füsse sind sie hier spezialisiert: Verschiedene Fussmassagen oder Reflexzonenmassagen erhält man ab umgerechnet Fr. 5.- die Stunde. Die Massagesalons, die überall anzutreffen sind, bestehen meist aus einem grossen Raum mit mehreren Liegen und alle Interessenten können gleichzeitig und nebeneinander massiert werden (alle sind ja angezogen).

Weiter geht's. Wir versprechen den Kids: Dies ist der letzte Tempel, den wir uns angucken! Die Sonne brennt, aber im schönsten (gemäss Lonely Planet) und ältesten, hölzernen Tempel ist es angenehm schattig. Wir bewundern auch diesen noch ausgiebig, bevor dann die Fahrt nach Chang Mai weitergeht. Wieder in der City heisst's jetzt aber doch: Shoppen!!! T-shirts zu umgerechnet Fr. 5-10.-, Joggingschuhe für Fr. 50.-, Röckli für Aline zum Spottpreis usw. In jeder Shoppingmall gibt's glücklicherweise irgendwo eine Kidsecke, wo sich die Jungs verweilen können. Aline hat für dies natürlich nicht's mehr übrig, sie ist ein richtiges Shoppinggirl!

Unser Hotel dann dem Thema entsprechend an ein Einkaufscenter angebaut. Und der Pool ist gewaltig! Sicher 50 Meter. (Nach dem Shopping müssen wir uns ja erholen...). Am Abend dann die Night Safari. Die kennen wir ja schon von Singapur und es ist eigentlich genau gleich. Für die Kids natürlich neu und ein Riesenerlebnis. Schon die Fahrt mit dem "Tram" im Dunkeln neben den Tiergeräuschen und -gerüchen macht Eindruck. Viele Tiere sind nicht hinter Gitter und kommen ganz nah ran, das Nashorn startet gleich durch als es vom Scheinwerfer beleuchtet wird, zum Glück hat es bei ihm noch einen Graben dazwischen...

Zum Schluss dann noch eine unvergleichliche Laser - und Wasserfontänenshow mit klassischer Musik am See. Nur schade, dass die Kids schon so müde sind. Den ausgeschilderten Walk im Dunkeln durch den Zoo, den ich gerne machen würde, müssen wir leider auslassen. So tragen wir zwei schlafende Boys ins Hotel zurück und eine sehr müde Aline, die sich gezwungenermassen selber schleppen muss.

Den letzten Tag in Chang Mai ist dem Pool und dem Nachtmarkt gewidmet. Vor dem Markt hat's einen riesigen Baum mit Granny Smiths dran. Jetzt weiss ich also auch, wie diese wachsen. Der Markt selbst ist ein echtes Vergnügen. Touristen neben Thais bummeln und schlendern zwischen den unzähligen Ständen durch. Der Nachtmarkt von Chang Mai soll der grösste und schönste ganz Thailands sein! Und dann immer wieder in jeder Ecke die Massagemöglichkeiten. Lustig ist das Bild wie die Leute so entspannt in den Sesseln hängen, massiert werden und gleich nebenan herrscht das bunte Treiben des Marktes. Das Angebot: Kleider, von westlichem Stil bis traditionellen Thaikostümen, vorallem Unmengen von Tshirts, Früchte und getrocknete und eingelegte Esswaren, unzählige Souvenirs, Schmuck, Babykleidchen, Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen, usw. Dann dürfen natürlich grossartige Verpflegungsmöglichkeiten nicht fehlen: Alle möglichen Küchen aus allen Länder sind vertreten (wir sehen sogar ein Restaurant, das Fondue anbietet!). Unser Abendessen besteht aus weissem Reis, gebratenem Red Snapper-Fisch, Thai-Gemüse, Cordon Bleu, Pommes Frites, Pizza und T-Bone Steak. Wer hat wohl was bestellt? Womit eigentlich dann alle alles probieren und kreuz und quer über die Teller essen...

Nach dem Markt sind wir dann an der Kapazitätsgrenzen unserer Koffer angelangt. Verkaufen sie wohl deswegen überall auch Koffer? Wir müssen uns wirklich überlegen, einen speziellen "Einkaufskoffer" zuzulegen. Doch vielleicht ist's gescheiter, wir beenden endlich unsere Shoppingtour...

Am Flughafen Chang Mais heisst's dann warten. Unser Flugzeug hat technische Probleme, was immer das auch heissen mag und der Flug wird um einige Stunden verschoben. Das heisst leider, Meer noch nicht so schnell in Sicht. Doch Aline hat wenigstens Zeit, ihr Tagebuch zu ergänzen, die Jungs spielen (manchmal alleine, dann wieder mit elterlicher Unterstützung) und ich kann ja auch noch einige Details ins Tagebuch schreiben und Hansjürg bearbeitet Mails und Fotos.

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Berge, Dörfer,

Goldenes Dreieck,

Chiang Rai

23. / 24.1. / 25.1.

Fotos

Schlangenfarm auf dem Programm: Was es hier in der Gegend alles gibt, von dem man besser nichts wüsste... Die Show amüsiert dann mit mehreren "Schreckmomenten". Am lustigsten ist, wenn die Tierpfleger die Zuschauer beim Schlangen-um-den-Hals-legen-Foto in die Wade kneifen und auch der !20igste Tourist noch zusammenfährt und kreischt dabei. Oder die Akteure in der Kiste wühlen mit ihren Stecken um eine Schlange rauszunehmen und dann ein zusammengerolltes Seil ins Publikum fliegt. (Ich hätt's ja nicht an den Arm gewollt...) Weiter zischen die Kobras, und der Schlangendompteur wird auch mal echt gebissen, zum guten Glück von einer Ungiftigen...

Dann ab in die Berge. Die Strasse windet sich kurvig hinauf, zum Teil so steil, dass wir froh um unseren 4WD-Wagen sind. Hier im Norden leben noch Völker mit eigenen Traditionen. Wir besuchen ein Karen-Dorf. Dort sehen wir drei Stammesrichtungen: Die einen hängen ihre Ohren mit so schweren Ringen voll, dass das Loch riesig wird (Handgelenkgross). Die anderen hängen Ringe um Arme und Beine. Und die Dritten hängen zusätzlich Ringe um den Hals, so dass dieser immer länger und dünner (Muskelschwund) wird. Anscheinend tragen die Mädchen diese Ringe ab 5 Jahre und können sie dann nur 9 Mal in ihrem Leben abnehmen! Rekord im Dorf: 26 Ringe mit 5 Kilo. Die Akha-Leute sind für silbrigen Kopfschmuck mit Glöckchen bekannt. Auch sie leben in einfachen Bambushäusern, meist auf Pfählen gebaut. Bei sonnigem, warmem Wetter ja alles ok, doch wenn ich sie mir in der Regenzeit vorstelle...

Unser Bergresort in Mae Saelong ist malerisch über Hügeln gelegen. Zum ersten Mal quetschen wir uns alle gemeinsam in ein Zimmer und schlafen "Jugendherberge"-mässig nebeneinander. Zur Abwechslung ganz lustig. Das Städchen selbst ist chinesisch geprägt. Saelong-Tee, chinesische Kräuter und Maisschnaps wird verkauft. Die Leute sprechen auch kein Englisch. Betr. Sprache: Die Leute sprechen hier in der Region generell wenig oder gar kein Englisch, (ausser in sehr guten Hotels in Touristikdestinationen) was uns sehr überrascht. Auch Strassenschilder sind z.T. schwierig zu entziffern, da die englischen Uebersetzungen ganz klein unter dem Thai-Namen angegeben sind.

Ueberall hat hier im Norden die Royal Family die Anbauprodukte stark mitbestimmt. Da früher hier ein Opiumparadies gewesen ist, mussten Alternativprodukte gefunden werden, nach dem die Droge in Thailand Mitte letztes Jahrhundert illegal erklärt worden ist: Kaffee, Tee, Mais, Früchte, Macadoniennüsse, und wir finden sogar Marroni.

Die Princess Mother hat mitten im Dschungel einen wunderschönen Garten anlegen lassen, um die nördlichen Einwohner zu beschäftigen und ihre Agrarprodukte zu fördern. Wir geniessen die farbenprächtigen Blumen und sind überrascht, nach einer einsamen, bergigen Fahrt plötzlich mitten im Touristentummel zu sein.

Weiter geht's zum Goldenen Dreieck. Die Opium-Halle ist ein Muss und sehr eindrücklich illustriert das Museum die Geschichte und Wirkung der Pflanze. Wir landen danach in einer sauteuren Lodge direkt neben dem Mekong. (Immerhin märten wir den saftigen Preis noch etwas runter und dürfen zu fünft im 2-er Zimmer übernachten. D.h. die Kids schlafen am Boden...) Sogar ein geheizter Whirlpool inmitten des riesigen Pools ist vorhanden. Himmlisch! (Ich denke jetzt nicht an die Strohdach-Dörfer...) Wir lassen uns hier richtig verwöhnen. Am Morgen besuchen wir die hauseigene Elefantenfarm im riesigen Dschungel-Garten. Mehrere Jungtiere erobern die Herzen der Kinder. "Können wir nicht einen nach Hause nehmen? Die sind soooo süss." Gierig schlingen sie unsere Bananen in ihr Maul und schauen uns mit ihren kleinen, braunen Augen aufmerksam an.

Nachher ist nochmals kindergerechte Pooltime angesagt, bevor wir zur Bootsfahrt nach Laos aufbrechen. Wir wollen ja das Super-Hotel ausnützen.

Danach zischen wir über den Mekong (das Boot hat einen umgebauten Automotor!) und müssen Kamera und Fotoapparat vor dem spritzenden Wasser retten. Der dreieckige Grenzpunkt mitten in der Verzweigung des Flusses: Burma auf der einen, Laos auf der zweiten und Thailand auf der dritten Seite des Dreiecks. Dann kurzer Aufenthalt in Laos. Louis erwirbt einen Cowboyhut, Hansjürg Tigerbalsam und ein passendes Tshirt zum Ort und Aline zwei schöne Schals. Alles zum Spottpreis! Sobald wir wieder in Thailand an Land sind, bekommt dann Noe seinen Wunsch erfüllt (und natürlich wir anderen auch): Ein Glacé. Und während der Schleckerei geniessen wir noch die Sicht auf den riesigen, goldigen Buddha, der sich vor uns hingesetzt hat.

Weiterfahrt nach Chiang Rai. Dank Lonely Planet finden wir ein ruhiges Hotel direkt im Zentrum mit Garten und Vogelgezwitscher. (Gestern sind wir hingegen reingefallen nach dem gescheiten Buch: Das Mittagessen im empfohlenen Restaurant war statt top ein Flop!) Unser Nachtessen im naheliegenden Italiener kostet mehr als die Uebernachtung. Doch wir geniessen wiedermal Ravioli und Lasagne (ob das wohl Heimweh ist?). Wir staunen ob den günstigen Preisen für Kleider und Schuhe. Sollen wir einen Grosseinkauf wagen? Hansjürg wagt immerhin einen Coiffeurbesuch. Im Liegen werden die Haare gewaschen und eine angenehme Kopfmassage ist auch inklusive für umgerechnet Fr. 7.-.

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(Zugfahrt nach)

Chang Mai, Norden

Thailand 21.1.-23.1.

Fotos

Wir sind pünktlich am Bahnhof und punkt 8 Uhr wird von der Polizei zweimal gepfiffen. Alle stehen auf, sogar das Reinigungspersonal kommt und es wird stramm gestanden vor der Fotografie des Königs in der Mitte des Bahnhofs. Und wehe, wer nicht steht, dann wird zum Gehorsam gepfiffen! Nun ertönt die Landeshymne und eine kurze Ansprache (wir nehmen an vom König) auf Thai. Dann zweimaliges Pfeifen und der Alltag geht weiter...

Unser Zug ist ein Kühlschrank und wir sind froh, dass nicht alle soviel Gepäck wie wir dabeihaben. Wir fahren lange durch eine Ebene mit Reisfeldern, ein Snack und Getränk wird serviert, dann das Mittagessen und später nochmals einen Z'Vieri (man staune bei 2. Klasse). All Halbstunde wird der Mittelgang gewischt und es riecht sauber. Bei den Toiletten kann man zwischen Loch und Ring wählen. (Den Ring haben wir leider für Aline erst zu spät entdeckt.) Bis 17 Uhr halten wir die Reise gut aus, dann fängt das Gestöhne an. Doch irgendwann ist es 20.45 Uhr und wir kommen müde und mit wunden Sitzhöckern in Chang Mai an.

Chang Mai ist quadratisch gebaut und hat einen Kanal (früher mit Mauer) mit mehreren Gates rund um das Stadtzentrum. Einige berühmte Tempel (die wir den Kids zuliebe nicht begutachten) und der berühmte Nachtmarkt. Den heben wir uns auf den Abend vor unserem Abflug auf.

Wir beziehen den Mietwagen, wobei wir den angebotenen absolut ablehnen müssen. Der hat viel zuwenig Platz für unser Gepäck! So bekommen wir einen coolen Off-Roader, mit dem wir, unabhängig von irgendwelchen Guides, losdüsen. Kidsprogramm heute: Tigerfarm (die grösseren dürfen in den Käfig und mit den Katzen kuscheln), Elefantencamp (Super-Show und Ritt), Affenschule (da kann ja einer, nebst Kokosnüsse von Bäumen schütteln, sogar radfahren...). Vorallem bei den Elefanten staunen wir, was die so alles draufhaben: Nebst Baumstämme stapeln und transportieren, sind sie auch Künstler im Bildermalen und Rüsselschwingen, Tanzen Fussballspielen und Musikmachen. Wenn eine Elefantenkuh trächtig ist, ist sie von allen Arbeiten entbunden und darf sich ausruhen! Elefanten können bis 100 Jahre alt werden und ab 61 gehen sie hier in Rente, das heisst sie müssen nicht mehr arbeiten.

Am Abend finden wir ein Familienhotel mit, zum ersten Mal in diesen Ferien, eigenem Spielplatz. Da wir die einzigen (jedenfalls sichtbaren) Gäste sind, werden wir so richtig verwöhnt. Und die Kids geniessen's mit den Kindern der Hotelfamilie zu spielen.

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Bangkok

19.1.-20.1.

Fotos

Wir verabschieden uns von Vietnam und sind nun gespannt, was uns in Bangkok erwartet. Und schon bei der Einfahrt in die Stadt ist es wie ein Heimkommen. Der Verkehr ist wieder ruhig, die Strassen breit, Shops wie Mc Donalds und Starbucks sind zu sehen und Gelaterias am Laufmeter vorhanden. Wir fahren mit dem Skytrain (seut 1999) lautlos über die Dächer der Stadt ins Zentrum. Das ist ein Abenteuer, bis wir nur mal rausgefunden haben, wie das Ticketsystem funktioniert! Doch es ist einfach und alles ist auch in Englisch beschriftet. Kaum im Zentrum geraten wir schon in eine "Touristenfalle". Ein Tuc-Tuc wird uns ganz günstig angeboten zum idealen Shoppingcenter. Das können wir natürlich nicht ablehnen und schon sind wir im Stoffladen und Hansjürg kriegt den besten und günstigsten Anzug angeboten... den wir natürlich nicht kaufen (wozu braucht er schon einen Zusätzlichen?). Leider keine Provisioin für den Tuc-Tuc Fahrer...Aber wir geniessen die Fahrt zurück ins Zentrum hinein. Hier wimmelt es von Shops, Restaurants und Cafeterias! Aline ist nicht mehr loszureissen von den vielen Fummel-Angeboten. Hier sind immer noch die Kleidchen in mit dem Gurt direkt unter der Brust, in allen möglichen Formen mit Pailletten, Maschen und Schleifen, und Schuhe und Ballerinas gibt's dazu in allen Variationen. Daneben CD und DVD - Läden und natürlich Unmengen von T-shirts. Der Tipp mit leerem Koffer anzureisen und in hier aufzufüllen, scheint richtig zu sein!

Und wiedermal ein richtiges, leckeres Schokoladeneis! Und einen feinen, kräftigen Espresso, zu dem es keinen Zucker braucht! (Zwischenbemerkung HJ :-) Wir benehmen uns, als seien wir auf Entzug. Und um gleich richtig "zu verwestlen", hauen wir uns als Krönung noch eine Pizza rein.

Dann geht's mit einem rosaroten Taximeter zum Nachtmarkt nach Lumphini. Wie zauberhaft hier! 3'700 Shops, zwischen denen sich alle durchquetschen, die günstigen, farbenfrohen Angeboten zu beiden Seiten betrachtend. Hier erhält man Lacoste, Prada, Gucci, und alle weiteren Marken zu Spottpreisen. Super Imitationen und sehr verlockend. Rings um den Markt Dutzende von Restaurants mit Küche aus aller Welt. Die Preise natürlich mindestens doppelt so teuer wie in Vietnam (aber immer noch günstig), dafür erhält man auch westliches Angebot. Ueberhaupt ist es hier für uns gar nicht mehr exotisch, aber wir schätzen die Warenvielfalt und der Markt macht Riesenspass! Sogar Louis stürmt, er wolle noch länger bleiben. Speziell ist, dass es zwischen den Shops immer wieder Massagesalons gibt: Fuss- bis Ganzkörpermassagen werden günstig angeboten. Also wenn wir jetzt nicht ungeduldige Kinder dabei hätten...

Zum Hotel zurück nehmen wir dann die Metro (seit 2006). Souverän klappt's gleich beim ersten Mal (das kennen wir ja von London). Und somit hätten wir für den ersten Tag die wichtigsten Verkehrmittel der Stadt gefahren. (Die Busse machen uns gar nicht an, die sehen recht verlottert aus...).

Am nächsten Morgen wird gefeiert: Heute ist Louis' 6. Geburtstag. Da diesmal der Schokokuchen am Morgenbuffet fehlt, werden die Kerzen kunstvoll auf Brötchen aufgesteckt. Die Uhr und der Drachen machen Louis Freude. Und er weiss, dass er mit Gottis 20-er Nötli heute in der Stadt noch was aussuchen darf.

Zuerst aber die obligate Stadtrundfahrt zu Tempeln und Königspalast. Die Kinder machen schon nach dem ersten Tempel schlapp! Obwohl er überaus prunkvoll goldig in der Morgensonne leuchtet. Sie wollen lieber im Auto bleiben. Zum guten Glück haben wir für diesen Morgen nochmals einen Reiseleiter mit Chauffeur gebucht. So übernimmt der Fahrer das Babysitting (und lässt die Kids den ganzen Van umstellen) und Hansjürg und ich schlendern in der heissen Sonne um die berühmten Gebäude herum, und, wo erlaubt, gehen wir auch hinein (Schuhe ab – Schuhe an, und ab und an...). Fasziniert bewundern wir die Handarbeit an Wänden und Säulen und staunen über das viele Blattgold. Der zweitlängste Buddha Thailands, an dem wir erfürchtig vorbeigehen, ist 46 Meter lang und 16 Meter hoch. Für seine 108 Leben dürfen wir genau soviele Münzen in verschiedene Töpfe werfen und uns jedesmal was dabei wünschen. Für alle unsere fleissigen Tagebuchleser haben wir natürlich auch etwas Gutes gewünscht :-)

Der Königspalast mit Tempeln, schwer bewacht, ist von Touristen belagert. (Der König hat, wen wunderts das Weite gesucht und wohnt in einem normalen Haus.) Der umwerfende Palast wird nur noch für wenige Repräsentations-Anlässe gebraucht. Wir kommen, wie alle anderen auch, regelrecht ins Fotofieber, sind aber dann froh, als wir vor dieser prunkvollen, glitzernden Herrlichkeit wieder ins normale, etwas kühlerre Stadtleben flüchten können. Louis sucht sich seine coole DVD und ein süsses Aeffchen aus. Und wir essen in einem riesigen Shoppingcenter zu Mittag zu sagenhaft günstigen Preisen.

Nach Film und Pool heisst's schon wieder Packen. Denn die Zugfahrt am nächsten Tag dauert 12 Stunden.

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Mekong Delta

16.1. - 18.1.

Fotos (2 Sets)

Heute brechen wir zum nächsten Abenteuer auf: Das Mekongdelta. Es ist das drittgrösste der ganzen Welt und hier herrscht die Landwirtschaft. Ein Reis-, Frucht-, Zuckerrohr- und Fischparadies. Wir überqueren unzählige Nebenflüsschen und Kanäle und sehen viele Fähren. Auf eine müssen wir sogar über eine Stunde warten, weil der Andrang so gross ist. Das Wasser ist sandig-braun und wird zu allem gebraucht (Wäsche waschen, Hygiene, Toilette,...), ausser zum Trinken. In den Städten stehen am Flussrand Häuser in Reih und Glied, der vordere Teil ist auf Pfählen ins Wasser gebaut. Die Vietnamesen müssen anscheinend nur den Teil bezahlen, der auf dem Land steht, deshalb bauen sie weit ins Wasser hinein. In jedem Haus, so karg es auch scheint, gibt es mind. eine Hängematte (neben dem obligaten Fernseher), ebenso wie auf jedem Boot und am Strassenrand gleich mehrere pro Café oder Restaurant (Hängematten, nicht Fernseher!). Ausruhen ist wichtig, wenn man so lange auf dem Moped oder Boot sitzen muss! Reisfelder, soviel, dass wir sie nicht zählen können: Anscheinend gibt es über hundert verschiedene Sorten, die hier angebaut werden. Vom "schnellsten", den man alle 3 Monate ernten kann, bis zum "langsamen", nur alle sechs Monate erntbaren. Makaberes Detail: es gibt immer noch Gräber mitten in den Feldern (nun aber verboten worden)! Ob der Reis wohl besser wächst, wenn eine gute Seele im Körper gewohnt hat?

Wir essen uns durch das reichhaltige Angebot des Deltas: Zuckerrohr schmeckt wunderbar, wenn man mal beherrscht, wie man den Saft raussaugen kann. Dann die unzähligen für uns exotischen Früchte: Jackfrucht, Drachenfrucht, Mandarinen, Ananas, Melonen und Rambutan bzw. Longan (Litschi-ähnliche Gewächse). Was wir nicht probieren ist die Stinkfrucht! Der Reiseleiter bietet uns einen Kuchen davon an. Diese sind im Hotel verboten und wir wissen auch bald warum. Da wir alle das Angebot ablehnen, beisst er genüsslich rein und innert Minuten ist das ganze Auto mit einem grässlichen Knoblauch-Furz-WC-Aroma verseucht...

Mit einem Langboot befahren wir den Fluss. Louis und Noe wechseln sich am Steuer ab und sind ganz stolz dabei. Dann erfahren wir, wie Reispapier hergestellt wird, Reis-popcorn und Kokoscaramels. Die Kinder dürfen alles selber ausprobieren und dann einmal mehr Krokodile füttern (leider gibt es diese schönen Tiere hier nur noch in Farmen, da man sie wegen ihrer Haut zu fest gejagt hat). Und dann geht's weiter zu einer Ziegelfabrik. Alle Ziegel werden hier noch von Hand hergestellt! Wir staunen, und bewundern die grossen Brennofen. Brennmaterial sind übrigens die Reishüllen, wie sie tonnenweise herangeschifft werden. (Während unserer Ziegelfabrik-Führung wischen die Jungs die Reishüllen zusammen und haben ihr Gaudi dabei. Aline hortet einen Klumpen Lehm und formt während der weiteren Bootsfahrt einen "Lehmi-Schlemi".)

Uebernachtung in Can Tho, das mit 250'000 Einwohnern die grösste Stadt im Menkong Delta ist. Unser Resort hat Stil, und Aline kriegt noch einen von Hand zierlich beschriebenen runden Vietnamesen-Spitzhut.

Am nächsten Morgen ist der Besuch des schwimmenden Marktes von Cai Rang angesagt, der grösste im ganzen Mekong Delta. Schon vor der Kolonialisierung hat's diesen gegeben und wird noch heute genau so traditionell abgehalten (ausser dass man ab und zu ein Handy sieht). Wir bewundern aus unserem "Longtailboot" das reichhaltige Angebot: Früchte, Gemüse, Getränke und sogar Lottoscheine werden von Booten aus angeboten. Die Marktverkäufer befestigen je ein Stück von ihren Produkten an einer langen in die Luft ragenden Bambusstange. So sieht man von weitem, was auf diesem Boot verkauft wird. Und hier wird gehandelt! Vom Zentrum her kommen Wieder-Verkäufer zum Einkaufen oder auch Familien. Es ist üblich hier jeden Tag zum Markt zu gehen um Frischware zu holen, denn oft fehlt der Kühlschrank. Und beim schwimmenden Markt bekommt man die Ware am günstigsten. Fast alle Boote besitzen am Bug auch hier 2 Augen. Diese sollen die bösen Flussgeister abhalten.

Für Louis und Noe ist es natürlich wieder das Grösste, das Boot zu steuern. Und Aline geniesst's in eine frische Ananas reinzubeissen.

Dann geht die Fahrt weiter nach Chau Doc. Hier im Delta gibt es eigentlich in jeder Stadt zwei Leben: Das eine am Wasser, das andere an der Strasse. Chau Doc ist ein Dorf, wie unser Reiseleiter sagt, mit nur 4000 Einwohnern. Die Fischzuchtfarm zu besichtigen ist obligatorisch für uns Schweizer Pangasius-Liebhaber! Die Zucht ist unter dem schwimmenden Haus, darüber wohnen die Züchter. Bis 2kg dürfen die Fische wachsen, dann werden sie lebend zur nächsten Fabrik transportiert. (Dabei könnte so ein Pangasius bis 2 Tonnen schwer und 2 Meter lang werden.) Die Kids sehen fasziniert, wie die Fische sich gierig ums reingeworfene Futter streiten. Ich glaube, die würden sogar Noe fressen, wenn der reinfällt!

Die schwimmenden Häuser sind so gebaut, dass sie sich gut Ebbe und Flut oder Hochwasser anpassen. Hier gibt es ein ganzes Dorf davon. Und natürlich mit Boot als Verkehrsmittel. Auf der Seite oder hinten ist dann meist der gut sichtbare Waschsalon mit pendelnder Wäsche im Wind, Küche funktioniert mit Holz. Und innen wird oft auf Hängemattten geschlafen. Was nicht heisst, dass die Familie keine Klimaanlage oder Fernseher hätte...

Im Cham-Dorf, das wir in der Nähe besichtigen können, bezirzen uns süsse Mädchen mit wunderschönen schwarzen Augen, ihren Kuchen zu kaufen. Die Cham-Leute, die immer noch ihre eigene Kultur und Sprache besitzen (seit 4. Jh.) haben unterdessen zum Islam gewechselt (niemand weiss wie und wann genau oder warum; siehe unten bei Danang Hinduismus). Sie sind meist Selbstversorger und ihre Häuser sind auf Pfähle gebaut. Wir gucken ungläubig auf den Pfahl mit der eindrückichen Wasserstand-Tabelle. Wie kann man hier während der Regenzeit leben?

Die Rischka-Fahrt durch Chau Doc macht Riesenspass! Wie langweilig ist es doch in der Schweiz einzukaufen im Vergleich. Der Markt hier ist so farbig und fröhlich. Ein buntes Durcheinander mit schönem Angebot. Vorallem das getrocknete Fischangebot ist riesig. Und alle lieben natürlich wiedermal unsere Jungs. Noe muss sich regelrecht hinter mir verstecken, dass er nicht ständig betatscht wird. Und Louis möchte überall was kaufen (natürlich nicht unbedingt bei den Fischen...) . Er muss sich noch bis zum Geburtstag vertrösten lassen.

Wir geniessen den Aufenthalt über Nacht im Hotel, direkt am Fluss gelegen. Und dann heisst's nur noch die 7-8 stündige Fahrt nach Saigon zurück durchzustehen. Doch so schlimm wie's scheint ist die Fahrt gar nicht, denn unterwegs gibt es soooo viel zu sehen und entdecken: Da gibt es unzählige Kampfhähne zu verkaufen am Strassenrand. Wunderschöne Tiere mit langen, eleganten Schwanzfedern, zum (in Vietnam verbotenen und trotzdem durchgeführten) Kampf bereit. Auf der Fähre schenkt Aline den Mädchen im nebenstehenden Bus ein Windrad und erhält zum Dank einen warmen Maiskolben zurück, den sie genüsslich verzehrt. Uebrigens ist es hier nicht üblich, die Motoren der Autos abzustellen, wie lange die Fahrt über Wasser auch dauert...

Dann fahren wir wieder an riesigen Reisfeldern vorbei. Man kann sich nur ausdenken, wieviele Tonnen Reis diese ergeben, wenn aus einem gesäten Reiskorn, dass sich von selbst weitervermehrt, schon ca. 2kg entstehen. Und dies, bei der schnellen Sorte, 4x im Jahr! Die Frauen sind für die Ernte und das aussäen zuständig. Der Mann für das Pflügen der Felder mit den Wasserbüffeln (oder der Maschine), für den Verkauf und das Geschäftliche. Manchmal wachsen auf einem nassen Feld wunderschöne Lotusblüten. Sie stehen im Buddhismus für Reinheit, und Wurzel, Blätter und Blüte werden verschieden verwendet. Ueberhaupt wird eigentlich hier fast jede Pflanze von der Blüte bis zur Wurzel verwertet und zu Geld gemacht.

Weiter sehen wir grosse Soldatenfriedhofe für die gefallenen Vietcongs. Wo die Armen begraben sind, die für den Süden gefallen sind, wissen nur ihre Familien...oder auch nicht.

Und immer wieder die langen Reihen der kleinen Läden, die die Strasse zu beiden Seiten säumen. Louis schaut erstaunt: Mami, guck, da verkaufen sie goldige Schatztruhen! (Es ist ein Geschäft für Särge in allen Grössenen, wie wir es in jeder Stadt unzählige Male schon gesehen haben. Die Toten werden hier traditionell 4 Tage im Sarg zu Hause aufgebahrt, im Plastiksack, und darüber ein Meer von Blumen.)

Und übrigens: Frauen heiraten in Vietnam zwischen 20 und 25 Jahre. Da es (im Moment noch) viel mehr Frauen als Männer gibt, haben sie danach die Aussicht auf Mann und Familie verloren und leben meist frustriert ihr Leben lang bei ihren Eltern. Wenn SIE aber heiratet, zieht sie zu ihren Schwiegereltern ins Haus und muss dort mithelfen. Deshalb wollen alle Vietnamesinnen nur noch Söhne gebären... Also an alle alleinstehenden Europäer: Ihr seid bei den Landsfrauen hier höchst willkommen (wir hätten da schon einige Kontaktadressen)!

HJ wollte umbedingt noch eine Schule fotografieren. Die sehen hier alle gleich aus: hellgelb gestrichen, ein grosses Eingangstor, das in den vorderen Hof führt, um den dann U-förmig die Schulgebäude stehen. Auf dem mittleren Gebäude weht die rote Fahne mit dem goldenen Stern. Da heute Sonntag ist, müssten eigentlich alle Schulen leer sein. Doch eine scheint genauso belebt wie an einem Wochentag. Da wollen wir einmal nachschauen. Zuerst werde ich (HJ) vom Torwächter zurück gewiesen mit der typischen geschüttelten Handbewegung für "nein". Ich filme trotzdem ein bisschen, da werde ich von Schülern und Lehrern entdeckt, die mich sofort umringen. (Etwas peinlich: ich bin barfuss und in Shorts, sie tragen alle schöne Sonntagskleider). Unser Reiseleiter erklärt, dass ich auch Lehrer bin und mir die Schule ansehen möchte. Die Menge applaudiert (ein Lehrer gilt hier noch etwas, cf. Konfuzius weiter unten!) und der Wächter wird beiseite geschoben. Einige LehrerInnen und SchülerInnen sprechen etwas Englisch. Sie erklären mir, dass ihre Schule mit diesem Fest am Sonntag den "Tet" willkommen heisst. Alle vietnamesischen SchülerInnen haben jetzt eine Woche Ferien, um das Neujahrsfest gebürend vorbereiten zu können. Es wird Karaoke gesungen, und an Ständen werden Ess- und Trinkwaren angeboten, die ich natürlich probieren muss. Einige geben mir kleine Geschenke (lucky money fürs neue Jahr, ein schön bemalter Stein, ein Glücksband). Irgendwie muss ich mich dann langsam wieder losreissen, was echt schwierig ist bei so viel Freundlichkeit und Interesse dieser Leute. Das nächte (Mond-) Jahr kann nur glücklich für mich werden!

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Saigon

und Umgebung

13.1. - 15.1.

Fotos

Saigon hat 8 Millionen Einwohner. Es gibt fast 5 Millionen Mopeds hier und jeden Monat kommen 10'000 neue solche Gefährte dazu. Und diese sind, so wie es scheint, meist alle zugleich, hupend, auf der Strasse! Immerhin werden hier die Rotlichter (einigermassen) beachtet. Obwohl wir uns schon an den Verkehr gewöhnt haben, erstaunen die "Verkehrsregeln" uns immer noch. Die Mopedsparkplätze sind meist bewacht und die Wachmänner haben in den Stosszeiten richtigen Stress, die richtigen Mopeds, die schön in Reih und Glied geordnet werden, dem jeweiligen Besitzer wieder aus den dichtbesetzten mehrreihigen Parkplätzen herauszusuchen.

Am 13. Januar ist Noes Geburtstag: Er bekommt 3 brennende Kerzen auf 3 Schokoladenmuffins, einen kleinen Dinosaurier und einen vietnamesischen Holzelefanten; und ist happy! An seinem grossen Tag besichtigen wir Cholon (chin. Viertel der Stadt mit 1 Mio Chinesen) mit einem Tempel, der der Meeresgöttin geweiht ist. Dann geht's zur Notre Dame (1 Mio Christen in Saigon) und dem Postgebäude von 1885 (beide von den Franzosen erbaut) und schliesslich zum Kriegsmuseum mit seinen grässlichen Erinnerungen. Besonders die Bilder mit den Auswirkungen der Herbizid-Besprühung der Wälder und der Napalm Bomben sowie die Brutalitäten der Amis auch gegenüber der Zivilbevölkerung sind schlimm anzusehen, wovon wir die Kinder verschonen und sie stattdessen die Flugzeuge und Panzer bestaunen lassen. Leider dürfen sie nicht reinklettern, was vorallem Louis sehr bedauert. Der geplante Spielnachmittag im grossen Park fällt leider ins Wasser, da dieser geschlossen ist. Wahrscheinlich laufen die Vorbereitungen für den grossen "Tet" auf Hochtouren. Ueberall sind die Strassen schon geschmückt und es werden in den Läden Unmengen von Neujahrsgeschenken angeboten. (Die Vietnamesen feiern zusätzlich zu unserem Silvester den Mondkalender-Silvester am 26. Januar. Dieses Fest dauert 3 Tage und ist der grösste Event im Jahr. Sogar die Läden an der Strasse haben während den Feiertagen geschlossen: das einzige Mal im Jahr, sonst haben sie rund um die Uhr offen! Deshalb sind auch alle Lebensmittel im Moment teurer, weil die Vietnamesen sich Vorräte anhäufen müssen...) So geniessen wir halt in der grössten Nachmittagshitze (ca. 35 Grad) den Hotelpool und am Abend eine romantische Tour auf dem Saigoner River mit feinem vietnamesischem Nachtessen.

Dabei bestaunen wir den riesigen Hafen. Auch hier wird noch mitten in der Nacht gearbeitet und Container werden verladen. Und unzählige Schiffe und Boote verkehren auch noch bei Dunkelheit. Nur die Touristenschiffe leuchten aus allem heraus.

An unserem zweiten Tag in Saigon besuchen wir die Cu Chi Tunnels (angelegt von 1948-73). Das unterirdische Tunnelsystem zieht sich auf 3 Ebenen hin und ist über 200 km lang. Hier haben sich die Vietminh und Vietcong im Kampf gegen die Franzosen und Amerikaner versteckt. Diese kleinen Bauerndörfer konnten dank ihrer Schlauheit und ihrem absoluten Verteidigungswillen auch von der "besten Armee der Welt" (?!?) nie erobert werden. Ausser für Louis und Noe ist es für uns sehr eng in den Gängen (und die wurden extra für die Touristen noch erweitert!), Platzangst ist hier beim Durchkriechen wirklich nicht gestattet! Erstaunlich wie die Vietnamesen hier ein Dorfleben führen konnten mit Küchen-, Schlaf-, Schutzräumen und Lazaretten. Wir lassen uns die versteckten Fallen, mit denen die Ausländer an Bambusstacheln aufgespiesst worden sind, von Profis vorführen und bestaunen die ausgeklügelten Ideen für Landminen, alle von Hand gebastelt aus nicht explodierten Bomben der Amerikaner. Louis möchte am liebsten mit der russischen Kalaschnikow schiessen und ist vom Schiessstand kaum mehr loszureissen. Doch nun heisst es plötzlich Beeilung, denn die heilige Zeremonie im Tay Ninh-Tempel fängt bald an und die wollen wir nicht verpassen. Die "Sekte", einmalig in der Welt, die wie der Vatikan um 1920 einen eigenen Heiligen Stuhl mit eigener Armee (die dann allerdings von den Amis abgeschafft wurde) aufgebaut hat, lebt den Caodaismus: Eine Mischung aus den Grundideen vieler grossen Weltreligionen. Angebetet wird das "göttliche Auge", das heilige Emblem des Caodaismus.

Die Prozession wird mit Live-Musik und Gesang und Gongschlägen untermalt und wir kapieren zwar nicht, was gebetet wird, aber es erscheint uns alles sehr feierlich. Und passend ist es auch zum rosaroten "Kitschtempel" fast a la Disneyland. Nach dem üppigen Mittagessen (wir bekommen immer viel zu viel, da die Kids normale Portionen erhalten), besuchen wir noch eine Kunsthandwerkstätte von Kriegsbehinderten. Louis interessiert sich zwar mehr für die Behinderungen als für die wunderschön gefertigten Gegenstände, doch wir lassen uns doch zum Kauf von einigen Souvenirs hinreissen. Noe pisst derweilen seine Hosen und unser Auto voll, da er unbedingt drin bleiben wollte und zu spät gemerkt hat, was er noch alles in der Blase hat...

Habe ich schon erwähnt, dass Vietnam wie ein S geformt ist? Dass es Kaffee "robusta" nicht wie Brasilien "arrabica" exportiert? Die beiden wichtigsten Flüsse der "rote Fluss" im Norden und der "Mekong" (50% der Reisproduktion) im Süden sind? Dass wir die Note 10 für unsere Kinder kriegen (in Vietnam ist 10 die höchste vgl. bei uns die 6)? Und zwar weil wir zuerst ein Mädchen zeugten und dann einen Jungen, da der Junge der Wichtigere ist, aber vom Mädchen die guten Maniere lernen soll...Dass die meisten Frauen auf den Mopeds sich mit Handschuhen, Armstülpen und Gesichtstuch gegen die Sonne und den Wind schützen, denn weisse Haut gilt als chic. Dass alle Kinder, die hier zur Schule gehen, Uniformen tragen müssen und dazu meistens weisse. Dass viele Paare jetzt noch schnell heiraten, dass sie im Jahr des Wasserbüffels ein Kind gebären können. Dass Vietnamesen alles essen! Und alles bedeutet: Alles, was fliegen, kriechen und schwimmen kann und nicht aus Metall ist (ausser Menschenfleisch). Und zu letzt, dass sie im Norden Vietnam, sprich Hanoi, in diesen Tagen die Schule eingestellt haben, da es mit 7 Grad zu kühl geworden ist um zu lernen! (Kälteferien...)

Saigon wird im Jahr 2010 10 Mio Einwohner haben. Deshalb beschäfigt sich die Stadt schon jetzt an erster Stelle mit Wohnungslösungen. Alle Vietnamesen wollen ein Schlauch-Haus zur Strasse, damit sie unten einen Laden eröffnen und hinten oder oben wohnen können. An 2. Stelle kommt die Infrastruktur. Im Moment wird an einer U-Bahn und einem richtigen Abwassersystem gebaut. Und an 3. Stelle folgt dann den Umweltschutz. Wie können die vielen Mopeds saubere Luft produzieren?

Unseren Frei-Tag in Saigon widmen wir dem Wohl der Kids. Es geht zum grossen Vergnügungspark: Geisterbahn, Monotrail, Autoscooter, ein Zoo mit armen, beengten Tieren in Mini-Käfigen, 3D-Kino usw. Ein Europapark, wie es ihn vielleicht vor 15 Jahren gegeben hat (wann wurde der denn gegründet?). Am meisten Spass macht uns die Fahrt durch das, vorallem für Noe, furchterregende Dinosaurierland und das Krokodilfischen: Dort dürfen die Kids mit Angelruten, die mit einem Fisch behängt sind, ein echtes! Kroko fangen bzw. necken und reizen. Womit dann das Reptil den Fisch abbeisst und mit der Beute untertaucht. Weiter geht's zum Aquapark, in dem sich grosse und kleine Rutschen kreuz und quer schlängeln. Alpamare lässt grüssen, aber natürlich alles draussen! Lustigerweise treffen wir wieder auf die australische Familie, die wir im Zug kennengelernt haben. Dies ist super, denn die Kids sind im selben Alter und können deshalb gemeinsam auf die Rutschen gehen. Frust für Louis: er ist noch nicht 1m20 gross und muss auf die meisten der coolen Röhren und Rutschen verzichten, obwohl er doch in wenigen Tagen 6 Jahre alt wird!

Und die Rückfahrt zum Hotel ist nochmals ein echtes, total chaotisches Verkehrserlebnis und ein buntes, geschäftiges Treiben auf den Trottoirs, wie wir's nie vergessen werden. Saigon, wir werden dich vermissen!

Nebenbei: In den letzten Tagen hat mein Bäuchlein einen Sprung nach vorne gemacht und ich fühle mich plötzlich rund und schwanger. Kann es sein, dass der Bauch innert einer Woche ums Doppelte wachsen kann? Die Reis- und Nudelkost behagt dem Kleinen anscheinend! Hoffentlich bekommt es davon keine Schlitzaugen...

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Fahrt zum Meer

9.1. - 11.1. Phan Thiet

Zugreise nach Saigon

Fotos

Holperdipolter! Schlimmer kann eine Strasse wirklich nicht sein. Wir kämpfen uns mit wenigen Stundenkilometer um die riesigen Löcher in der Strasse. Da haben es die Mopeds einfacher, die umfahren das Schlimmste, was wir voll abbekommen. Doch mit Ausblick auf das Meer ist unser Gestöhne nur verhalten. Wir finden sogar noch Musse, den neuen Hochdruckstollen zu fotografieren, den die Vietnamesen in 4 Arbeitsjahren gebaut haben, um Strom zu erzeugen, und der sich elegant vom Berg herunterstürzt. Neben Landwirtschaft und steigendem Tourismus ist der Export von Strom nach Laos und Kambotscha eine immer grössere Einnahmequelle für Vietnam. Ueberall werden neue Stauseen gebaut, um noch mehr Watt zu gewinnen.

Irgendwann kommen auch wir vom Hochland und den Bergen runter, die Strasse wird flacher und schon heisst es: Meer in Sicht! Die gelben Dünen stehen majestätisch vor dem blauen Nass und die Wellen sind meterhoch. 10 Kilometer später; unser Resort. Der Strand ist ein Surfer-Mekka. Besonders Kitesurfing ist hier der Hit. Kein Wunder bei diesem Wind und diesen Wellen! Ich denke an meinen lieben Bruder, der jetzt sicher mit mir tauschen möchte...(Thomas, du kannst dann die Fotos bewundern!)

Hier dürfen wir nun 2 Tage Badeurlaub geniessen, bevor unsere Entdeckungsreise weitergeht. Das Meer und der Pool sind warm, das Essen super, die frischgepressten Säfte himmlisch, wir sind alle gesund und munter und die Sonne scheint uns warm auf den Rücken: Was wollen wir mehr?

Die Kinder geniessen das stürmische Meer. Sie jagen den Wellen davon, hüpfen mit Hansjürgs Hilfe darüber und sammeln Muscheln und Muscheln und noch mehr Muscheln... Aline und Louis gehen sogar joggen mit Daddy am endlosen Strand entlang. Der Jog ist dann aber doch nicht so endlos! Ansonsten räkeln wir (hier sollte eigentlich ich stehen) uns faul auf den Liegestühlen und geniessen das süsse Nichtstun (mit vielen Russen und Japanern zusammen).

Unsere erste Zugreise in Vietnam: Abfahrt von Phan Thiet geplant um 14 Uhr und man staune, wir fahren 8 Minuten zu früh! Die Diesellok zieht die klimatisierten Wagons unter viel Gehupe gemächlich Richtung Saigon. Die vielen Zugbegleiter verteilen Wasser und wir breiten uns im Abteil aus, da plötzlich alle mitreisenden Vietnamesen ihre Plätze wechseln und wir den einen Teil des Wagons mit einer australischen Familie plötzlich alleine haben. So geniessen wir die 5 stündige Fahrt in die Grossstadt und fahren durch Früchte-Plantagen, an flatternden Gänsen vorbei und wie immer an unzähligen, kleinen Läden.

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(Fahrt nach) Da Lat

8.1. Dalat

Fotos

 

Heute nur ein kurzes, vierstündiges Fährtchen! Dafür wiedermal mit vielen Schlaglöchern und Kurven. Wir machen Pipipause bei einer freundlichen Familie, die gerade mitten in der Kocherei zu einem Hochzeitsmenu steckt. Die Kinder interessiert die Hausratte, die irgendwann in den nächsten Tagen verspiesen werden wird und zwei maulwurfartige, katzengrosse Tiere, die auch auf ihre Henkersmahlzeit warten. Und für all jene, die sich für die sanitären Anlagen unterwegs interessieren: Die Toilette ist im Boden eingelassen (Steh-WC), nach der Benutzung begiesst man das ganze WC grosszügig mit dem bereitgestellten Eimer. Und wenn wir gerade beim "Geschäft" sind: Noe ist immer noch trocken! Ausser in der Nacht braucht er sein Windelhöschen nicht mehr und fühlt sich jetzt definitiv als ganz Grosser. Und den mitgeschleppten Hafen (den HJ von Anfang an zu Hause lassen wollte) haben wir auch noch nie gebraucht, da er brav, wie wir wirklich Grossen, drei bis vier Stunden warten kann.

Uebrigens wählt unser Reiseleiter nur bestimmte Lokale für uns aus, da anscheinend "normale" nicht touristentauglich sind.? Die Vietnamesen hätten so schlechte Tischmanieren, dass es für uns ein Graus sei: Sie spucken und rotzen auf den Boden und werfen auch alles, was sie beim Essen nicht wollen, einfach auf den Boden oder unter den Tisch. Dementsprechend sieht ein benutzter Tisch und sein Umfeld nach dem Essen auch aus... (vgl. Fotos "Fahrt nach Kontum")

Unterwegs begegnen wir den "Landtaxis": Dies sind Einachser und auf dem Anhänger sitzen jeweils tief vermummte Gestalten (oft Frauen), die sich mit Tücher und Kappen gegen den Fahrtwind schützen und so zur Arbeit gebracht werden.

Auch können wir das erste Mal eine Reisernte beobachten. Louis möchte am liebsten mithelfen und steigt gleich selber knöcheltief ins Wasser, um eine Reispflanze auszureissen. Geerntet wird mit Sichel von Hand.

Dalat gilt als schönste Stadt Vietnams. Von den Franzosen vor 150 Jahren gegründet und aufgebaut, ist sie dementsprechend geprägt. 1500 Meter über Meer und deshalb weht ein kühler Wind, so dass wir wieder mit Jacken rumlaufen. Der See beim Zentrum und die vielen Blumen ergeben ein wunderbares Bild. Die Kinder interessieren sich vorallem für die alte Dampflok, die früher bis zum Strand gefahren ist! Heute fährt ab und zu noch eine Diesellok wenige 5 Kilometer für Touristen. Sie können auf beiden Gefährten rumklettern; besser als jeder Spielplatz! Unser Reiseleiter beobachtet alles mit stoischer Ruhe. Er liebt die Jungs und knuddelt sie viel. Ein idealer Reisebegleiter! Und auch einer, den wir einigermassen verstehen. Denn oft reden die Vietnamesen deutsch oder englisch wie vietnamesisch und es braucht viel Konzentration um herauszuhören, was eigentlich gemeint ist. Und in den Regionen des Hochlands kriegen wir bei jeder Besichtigung, und sei es nur für die Tanz-Show, einen zusätzlichen Regio-Führer. Das ist obligatorisch, damit Ausländer die ethnischen Minderheiten nicht gegen die Regierung aufwiegeln können... (Diese Minderheiten sind offenbar besonders aufmüpfig und der zentralen Regierung nicht unbedingt freundlich gesinnt.)

Betreffend vietnamesische Familien: Habe ich schon erwähnt, dass die Scheidungsrate in Vietnam gut 40% beträgt? Anscheinend nur so tief, weil sich hier alle reicheren Herren eine bis zwei Konkubinen halten! Für die kauft er dann übrigens jeweils auch ein eigenes Haus, ein sogenanntes "Vogelnest".

Morgens sieht man jeweils unzählige Mopeds mit Kindern beladen, die werden alle zur Schule oder Tagesstätte gebracht, da hier fast alle Frauen arbeiten. Und wenn eine Frau dem Mann keine Jungen gebärt, dann ist sie meist einverstanden, dass er sich von ihr trennt um noch einen Buben zu zeugen.

Der letzte Kaiser übrigens hatte selbst mehrere Frauen und zwei Königinnen. Er heiratete eine reiche Bauerstochter, die in Frankreich ausgebildet worden ist, mehrfache Schönheitskönigin und die anscheinend von Frankreich geplant mit ihm verkuppelt worden war. Das war die erste Kaiserin. Sie zog dann 1945 mit ihren 5 Kindern nach Frankreich und darauf heiratete der Kaiser erneut, und die zweite Kaiserin lebt heute noch in Vietnam, nachdem der Kaiser nach Frankreich ins Exil ging und dort mit 81 Jahren starb. Wir bewundern seinen Palast hier in Dalat, wo er bis zur Ausreise gelebt hat. Nicht schlecht für damalige Verhältnisse! Der Monarch besass sogar einen Grill um seine Jagdbeute zu grillieren und einen Gasherd gab's auch schon. Ebenso Toilette und Bad für jedes Schlafzimmer. Und alles natürlich grosszügig von einer wunderschönen Garten- und Parkanlage umrahmt, mit Sicht über die Stadt. Louis und Aline geniessen am meisten das Kostümieren und lassen sich stolz mit den schönen kaiserlichen Roben fotografien.

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Stadtbesichtigung
Kontum

Fahrt nach Buon Me
Thuot

Elefanten waten!

Einbaum gondeln...

7.1.09

Fotos

Heute früh ist die Besichtung des Bahnar-Dorfes angesagt. Die Bahnar leben noch ihre eigenen Traditionen und sprechen eine eigene Sprache. Zuerst besuchen wir ihre Kirche, wo sich alle! am Sonntag treffen: Es ist eine katholische Kirche, wo sie wahrscheinlich ihre Götter auch noch irgendwie unterbringen... Nebendran ist gleich ihr eigenes Waisenhaus, wo sie unter anderem den Kindern ihre Kultur und Sprache näherbringen. Das Wichigste im Dorf nebenan ist die Wasserstelle. Dort wird Wasser zum Abkochen in Pet-Flaschen abgefüllt, Kleider werden gewaschen und am Nachmittag ist dann die Körperhygiene dran, erst die Männer, dann die Frauen. Wo denn ihre Toilette sei, meine Frage. "Na ja, überall ein bisschen", die Antwort der Reiseführerin. Gekocht wird noch über dem Feuer, doch immerhin sehen wir Betten in einigen Häusern stehen. Die Männer treffen sich am Abend im Stammeshaus, einem riesigen Pfahlbau aus Bambusrohr, wo die Stammesältesten ihre Geschichten und Weisheiten zum Besten geben. Und oft schlafen die unverheirateten Männer anscheinend auch dort.

Dann geht die Fahrt weiter zum Lak Resort in Buon Me Thuot. Endlos scheint sie heute zu dauern. Es ist heiss und unser Kleinbus hat gestern Nacht im Bahnar-Dorf ein Haus angefahren, weil es so dunkel war. Deshalb ist das Kühlgas der Klimaanlage ausgelaufen und wir schwitzen nun während der 7-stündigen Fahrt vor uns hin. Wieder begegnen wir unzähligen Pfefferplantagen. Ueberall sind die schwarzen und weissen Körner zum Trocknen ausgelegt. Ebenso sehen wir Kaffeebohnen zum Trocknen ausgelegt. Anscheinend macht Kaffee reich hier. Vietnam streitet sich mit Brasilien um die Exportrate. (Warum gibt es denn keinen feinen Kaffee in den Restaurants hier? Hansjürgs Frage. Den gäbe es je mehr südlich wir reisen, desto mehr. Im Norden werde nur Tee getrunken, die Antwort des Reiseführers.) Kautschuk-Bäume reihen sich neben der Strasse und immer wieder natürlich die unzählbaren, lustig be- bzw. völlig überladenen Mopeds. Und dann gibt es immerwieder ein Bild, dass wir uns nicht zu Fotografieren wagen: Neben einem Bus, die danebenstehenden Männer mit Rücken zur Strasse in Reih und Glied, die pissen. Ein anderes Bild, auch oft am Strassenrand oder in den Feldern: Ruhepose der Männer am Boden auf den Fersen kauernd und wartend. Die haben definitiv die längeren Achillessehnen als wir!

Die Wäldern sind in dieser Gegend alle ziemlich jung. Ein Ueberbleibsel vom Krieg, als die Amerikaner die Bäume mit chemischen Mitteln entlaubten, um den Gegner besser zu entdecken. Ueberhaupt ist diese Gegend hier ein Hauptgebiet des Krieges, Kontum z.B. war eine der Zentrale der Amis. Und die Bombenkrater treffen wir hier in Form von kleinen Tümpeln auch oft an.

Endlich angekommen zum Elefantentrip. Tagelang haben die Kinder darauf gewartet und Noe hat immer mit seinen Wurstfingern die Nächte gezählt, die er noch schlafen muss. Wir lassen uns hin- und herschaukeln. Und dann geht es immer tiefer hinein in den See! Elefanten lieben das Wasser, sagt der Führer. Bis zu den Ohren waten die Elefanten im Wasser und der Wind pfeifft uns um die Ohren. Die Kinder sind etwas stiller geworden und schauen gebannt auf die Wasseroberfläche, die auf einmal so nahe ist... Mein Kommentar: Ich bin froh, als ich wieder runterkomme! Doch das Abenteuer ist noch nicht ausgestanden: Eine Einbaum-Tour auf dem selben windigen und welligen See folgt sogleich. Wenn er doch wenigstens ruhig wäre... Aber wir quetschen uns in die schmalen Boote und wagen die Tour. Ohne Nass zu werden, geht es natürlich nicht, doch wir kommen wieder heil ans Ufer. Unser Rückweg geht wieder durch ein Dorf einer Stammesgruppe. Die Kinder sind begeistert von den vielen, rumstreunenden Jungtieren: Vietnamesische Zwergschweine, Hunde, Hühner, Gänse.

Im Lak Resort, das auch schon bessere Tage gesehen hat, werden wir von einem Kellner bedient, der noch schnell was ins Handy sprechen muss, während dem Servieren. Und auch unser Reiseleiter hängt dauernd am Handy. Ueberhaupt gibt es hier in den hintersten Dörfern noch Empfang (unser Reiseleiter ist dauernd am Natel während der Fahrt) und einen Fernseher haben selbst die ärmsten Bauern! In jedem noch so kleinen Dorf gibt es eine Mofa Garage und einen (Samsung, Nokia) Handy-Shop! Sonst ist das Angebot beim Frühstück eher spärlich. Louis schimpft, als er nicht einmal zu seinem Konfibrot am Morgen kommt und Noe jammert, dass er keinen Milchschoppen kriegt. Der Rest der Familie findet Omeletten, Bananen und Baguette (dieses wird hier als Ueberbleibsel aus der Zeit der Franzosen an jeder Strassenecke verkauft) ganz akzeptabel zum Z'Morge.

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Fahrt nach Kontum

Tanzfolklore...

6.1.09

Fotos

Die Strassen ins Hochland sind überschwemmt, nur die ehemalige Militärstrasse ist die einzige, die dem Regen stand gehalten hat. Deshalb müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen. Zweimal Halt für Tee- und Mittagessen, sonst werden die acht Stunden durchgefahren (abgesehen von einigen Foto Stops, natürlich)!

Soviel Eindrücke lassen sich gar nicht beschreiben, deshalb in Stichworten:

Immerwieder Reisfelder, Bauern die knietief darinstehen und aussäen, Mopeds vollbeladen mit zappelnden Hühnern, (lebenden) Schweinen in Netzen oder sonstigem Hausrat, Wasserbüffel mit ihren Kälbern, braune Kühe mit ihren Kälbern, die sie mitten auf der Strasse säugen. (Kurzer Exkurs: Was ist der Unterschied zwischen einem Wasserbüffel und einer Kuh? Dunkelbraunes bis schwarzes Fell, keine Zähne im Oberkäufer, liebt es im Wasser zu stehen und zu baden, ein bisschen grösser und kräftiger, gutes Fleisch.)

Typische längliche vietnamesische Häuser, ärmliche Bauernhäuser aus Holzlatten mit Wellblech, Kinder im Schlamm spielend, schöne Wasserfälle, breiter brauner Fluss, schwerbeladene Bauern mit Körbern auf dem Rücken, Frauen, die ihre Kinder im Tuch auf dem Rücken tragen, Hunde, Aeffchen, Maniuk (für Schweinefutter), Pfeffer und orange Maiskolben zum Trocknen ausgelegt, blühende Kaffeeplantagen, Kaffee- und Pfeffersäcke in Lastwagen transportiert, Regenwald, blühende Farne, Bauersfrauen, die ihre Kinder lausen und umgekehrt,...

Das Mittagessen diesmal echt vietnamesisch in einem Bauerndorf: Echt scharf und würzig! (Unsere Kids ernähren sich vorallem von Reis.) Und die Küche ebenso typisch (siehe Fotos). Obwohl die Fahrt sehr lang und strapaziös ist, geniessen Hansjürg und ich die vielen Eindrücke. (Die Kinder gucken, was sie mögen und beschäftigen sich dann mit Playmobile, ipod und Schlafen.) Und sind riesig froh als wir in Kontum in unserem sauberen, modernen Hotel ankommen!

In dieser Region leben faszinierende Ethnien. Die grösste Stammesgruppe davon, die Angehörigen des Bergvolks der Bahnar leben in hohen, strohgedeckten Pfahlhäusern. Wir werden zu einer Folklore-Tanzshow eingeladen. Sie zeigen uns verschiedene Tänze, mit denen sie ihre Götter anbeten: Gott, der Regen bringen soll, Gott, der Reis spriessen lässt etc. Alle machen einen riesigen Kreis ums Feuer, die Männer trommeln, die Frauen bewegen sich mit immerwieder wiederholenden Bewegungen. Unser Urteil: Ein bisschen monoton das Ganze, Erklärungen fehlen leider. Zur allgemeinen Erheiterung steht ein Topf mit Reisschnaps neben dem Feuer und nach jedem Tanz nehmen alle (natürlich auch die Zuschauer) zur "Stärkung" einen tiefen Schluck aus dem Bambusrohr bevor es dann weitergeht. Natürlich dürfen wir dann auch noch mittanzen...

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Fahrt nach Hoi An

Hoi An 3.-5.1.09

Fotos (2 Sets)

140 Km warten heute auf uns, der Nationalstrasse Nr. 1 entlang, die sich von Norden nach Süden der Küste entlang schlängelt. Wiedermal regnet es in Strömen. Der Hai Van Pass (Meeres-Wolkenpass) steht auf dem Programm. Bei diesem Wetter nehmen wir besser den neugebauten Tunnel, meint unser Reiseleiter, der die Reise möglichst kurz machen möchte... Aber Hansjürg widerspricht. Und wirklich hört der Regen kurz auf. Wir sehen auf die überschwemmten Reisfelder hinunter, Jungen reiten Wasserbüffel, die sie hüten müssen und oben angekommen entspricht der Pass ganz seinem Namen. Diverse Händlerinnen bedrängen uns beim Halt agressiv, ihre Ware zu kaufen. Sogar Aline, die sonst überall mit Souvenirs zuschlagen will, fühlt sich ungemütlich. So werfen wir nur einen kurzen Blick auf die vielen Bunker. Denn hier oben war ein strategisch wichtiger Abwehrort für alle Kriege. Auch das Klima ändert hier von subtropisch zu tropisch, und sogar der Regen macht einen Moment Pause.

Die Reise führt uns nach Danang. Eine aufstrebende Stadt, am heutigen Tag offenbar ein Boom für Hochzeiten. An jedem grösseren Restaurant hängt ein Bogen mit Blumen und dem Namen des Hochzeitpaars und auf der Strasse hat es jede Menge Vietnamesen in Hochzeitsroben auf Velos und Mopeds.

Der Besuch des Cham Museum ist hier angesagt. Das Champareich stand, bevor es von den Vietnamesen erobert worden ist, vom 9. bis zum 14. Jh in voller Blüte. Ab dem 2. Jh war es ein eigenes Königreich mit eigener Kultur, eigener Sprache, das vorallem indisch geprägt war. Deshalb können wir im Museum diverse Objekte aus Terrakotta und Götter des Hinduismus aus Sandstein bestaunen. Brahma (Erschaffer), Wischnu (Erhalter), Schiwa (Zerstörer) um die bekanntesten zu nennen.

Die Weiterfahrt führt uns an den Marmorbergen vorbei, wobei die 5 Hügel für die 5 Elemente (Holz, Metall, Erde, Wasser, Feuer) stehen. Hier wird jede Menge Marmor abgebaut und verarbeitet. Doch diesmal lassen wir uns gar nicht erst von den wunderschönen Löwen, Buddhas etc. verführen und lehnen das Angebot eines Besuchs einer Steinmetzerei ab.

So gelangen wir nach Hoi An, leider regnet es wiedermal...

Bei der Stadtführung am nächsten Tag erfahren wir, dass Hoi An einmal (früher Faifo oder Haifu genannt) eine berühmte Handelsstadt war mit dem bedeutendsten Hafen Südostasiens. Erst im 19 Jh. hat Danang diese Position abgelöst, weil die Schiffe zu gross geworden waren und der Hafen verschlammte. Die Altstadt hat Charme. Deshalb hat es hier auch eine Unmenge von Touristen. Ueberall hängen Lampions und es gibt viele historische Bauten. Alte vietnamesiche Häuser (hoi quan) mit schönen Holzstrukturen prägen das Stadtbild. Typisch sind die Falltüren, die es erlauben, das Mobiliar bei Hochwasser auf das obere Stockwerk zu befördern. Dazu kommen Häuser, stark chinesisch oder japanisch geprägt. Davon haben unzählige 2 Augen über dem Türeingang (alle die über 200 Jahre alt sind), welche die bösen Geister abhalten sollen.

Die Jungs interessieren sich überhaupt nicht für das Geschichtliche, sie sind vorallem von den Fisch- und Schildkrötenteichen in den Tempeln fasziniert, die wir besichtigen. Ausserdem regnet es in Strömen und die ganze Führung macht deshalb nur halb so viel Spass. Und obwohl die Innenstadt "Fussgängerzone" ist, gilt dies nur für Autos. Das heisst Mopeds, Velos und Rischkas machen die Strasse dennoch unsicher, offensichtlich haben die 2-Räder auch hier IMMER Vortritt...

Den Fischmarkt am Morgen müssen wir auslassen, da das Meer für die Fischer zu stürmisch ist im Moment und deshalb keine Ware reinkommt. Ebenso der Strandausflug am Nachmittag, den wir mit Velos geplant haben, fällt buchstäblich ins Wasser. Seufz! Dafür leiste ich mir halt eine entspannende Gesichtsmassage im Hotel. Denke ich. Leider nichts mit Entspannung bei einer Behandlung nach vietnamesischer Art: Da wird rumgekniffen, geschlagen und gepöppelt. Die Gesichtsstrukturen mit heissem Dampf aufgelöst um sie nachher gleich wieder mit kalten Tücher in Form zu zerren. Und die versprochene Hand und Armmassage ist eher eine Chiropraktikerübung als wohltuend.

Wenigens schreitet so die Tagebuchschreiberei voran, Aline kommt zu ihren Hausaufgaben und Hansjürg kann in Ruhe all die vielen Fotos bearbeiten. Und die Jungs? Die benutzen das Bett als Trampolin, machen Boxkämpfe und fühlen sich wie Zuhause...

Juhui, heute morgen regenfrei! Aline und Hansjürg buchen eine Fahrt nach My Son. (My=Schönheit, Son=Berg) Dies war die Tempelstadt der Könige des Königreichs Champa vom 4.-14.Jh; jeder König liess sich dort seinen persönlichen prunkvollen Tempel bauen, in dem seine Familie dann die Götter verehrten. Das Volk hat diese Stätte nie gesehen. Sie ist der Gottheit Schiwa geweiht, die hier im Unterschied zu Indien wichtiger ist als Brahma. Die Champ Könige hatten eine ganz spezielle Technik, mit Backsteinen zu bauen: sie mischten dem Backstein Zement eine pflanzliche Substanz bei, die bei Hitze schmolz und klebrig wurde. So konnten sie Wände ohne Mörtel Stein auf Stein ohne Ritzen bauen, indem sie innen und aussen Feuer entzündeten, die die Steine dann zusammenklebten. Diese Backsteinwände waren so kompakt, dass die Götterfiguren nach dem Zusammenschmelzen direkt in die Mauer gemeisselt werden konnten, wie wenn es Marmor wäre. Leider haben die Amerikaner im Vietnam Krieg den Grossteil dieser Kultstätte, die im Verlauf von 1000 Jahren entstanden ist, total zerstört durch Bombenabwürfe. Nur noch wenige Bauten in einem Bereich des Tempel Areals sind zu glücklicherweise intakt geblieben und lassen Pracht der ganzen Stätte erahnen.

Die Jungs und ich leihen uns ein Velo und gliedern uns in den Verkehr ein. Sie beide auf dem Gepäckträger, zufrieden singend. Sobald jemand überholen möchte, hupt er. Beim Abbiegen nützten keine Handzeichen, einfach langsam in die Richtung fahren, die man möchte. Die hintendran sehen dann schon, wo man durchfahren möchte... Wir fahren zum Strand und vergnügen uns dort am Morgen mit Tunnelbauen, in den Sand Eingraben und den Wellen Davonspringen. Die rote Fahne ist draussen und daher ist die See ziemlich stürmisch und rauh. Ein traumhafter Anblick mit dem endlosen Sandstrand und den vielen Palmen! Sobald es wieder zu regnen beginnt, fahren wir zurück. Uebrigens ist Louis immernoch der Star! Er wird von allen vergöttert und verknuddelt. Beim Mittagessen habe ich 5 Ladys als Babysitter... Auch Noe bekommt seine Tranche ab. Aline ist jeweils eifersüchtig, weil sie eigentlich fast nicht beachtet wird.

Am Abend darf auch Aline auf Daddys Gepäckträger sitzen und wir erkunden gemeinsam per Bike die Innenstadt. Eigentlich wollen wir nur zum Restaurant fahren mit dem kugeligen Schokoeis. Doch einfacher gesagt als getan. Alles sieht so ähnlich aus... So kurven wir endlos umher und wählen schliesslich hungrig ein nett aussehendes Lokal aus.

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Hue

31.12.08 - 2.1.09

Fotos

Flug nach Hue. Ankunft nach 20 Uhr. Silvesternacht. Wir fallen wirklich aus allen Wolken! Vor unserem Hotel macht sich eine Tanzgruppe bereit. Der rote Teppich ist ausgerollt. Es heisst, wir seien zum Gala Dinner eingeladen. Welch Ueberraschung! Ein köstliches Buffet mit vietnamesichen Spezialtäten erwartet uns (zur Feier des Tages gibt es sogar Kuchen zum Dessert, sonst essen die Vietnamesen wenn überhaupt nur Früchte als Nachspeise). Dann beginnt die Show. Fast zwei Stunden non-stop werden wir unterhalten mit Musik und Tanz. Noe ist von den tanzenden Drachen fasziniert. Die dann sogar noch ein Baby bekommen! Vor dem Glockenschlag wird mit offeriertem Wein aufs alte Jahr angestossen. Die Kids und ich bekommen einen feinen Passionsfruchtcocktail. Hi, hi, da ihn die Kinder nicht mögen, darf ich vier trinken...

Die drei Glücksbuddhas kommen persönlich vorbei. Der Gott für Glück, jener für Alter und Weisheit und der für Reichtum. Diese drei stehen auch meist in jedem Hausaltar. Natürlich mit Räucherstäbchen und Gaben (Früchte, Geld, etc.) davor. Allen verteilen sie in dieser Nacht ein Glückssäcklein mit Geldbatzen (Schokolade) und Geldnoten (500 echte Dong). Da kann ja im Neuen Jahr nichts schiefgehen! (Hab ich schon erwähnt, dass wir hier Millionäre sind? 100'000 Dong entsprechen ca. Fr. 7.- und davon haben wir einige im Portemonnaie.)

Dann darf noch jemand einen Song (karaoke) auf der Bühne aufs alte Jahr singen (zum guten Glück haben sie nicht mich ausgewählt, obwohl was die Australierien da von sich gab...). Die Gläserpyramide ist bereit, der Korken knallt. Happy New Year euch allen! Küssen, anstossen, wir singen den englischen (oder ist es der amerikanische?) New Year Song (Blätter wurden wohlweislich schon vorher verteilt). Und dann geht's los mit Tanzen. Aline will gar nicht mehr aufhören mit Feiern und Tanzen (sie hat sich extra chic gemacht für heute abend und ist wütend geworden, dass ich ihr schwarzes Glitzerkleidchen nicht eingepackt habe), Noe hat genug vom ganzen Trubel und will nun seinen Schoppen, Louis hängt in seinem Stuhl und will überhaupt nicht in die Federn, aber auch nicht Tanzen. So packe ich mir die Jungs und strebe Richtung Bett. (Hansjürg muss ich hier gar nicht erwähnen, da ja allen, die ihn kennen, eh klar ist, was er will.)

Erster Tag im Jahr: Crêpes zum Z'Morge! Highlight für die Kids. Louis verdrückt, glaube ich, an die zehn Stück. Dann bewundern wir die alte Kaiserstadt. Leider stehen wegen des Bombardements der Amerikaner 1968 nur noch wenige Gebäude. Aber die Vietnamesen sind fest mit der Renovation beschäftigt. Unglücklicherweise fehlt Geld, um alles schneller wieder herzustellen. Doch auch mit der Besichtung der wenigen renovierten Häusern gewinnen wir einen Einblick in das prunkvolle Leben, das die 13 Kaiser geführt haben müssen. Inmitten einer herrlichen Gartenanlage lebten die Herrscher mit Verwandten, Eunuchen, Konkubinen und Regierungshelfern in ihrer eigenen Stadt. Alles umringt von einem Fluss mit Zitadelle, die heute noch eindrücklich mit Fahnenturm als Abwehr gegen aussen steht. Aber anscheinend waren die königlichen Herrschaften beim Volk nicht beliebt. Es wurde durch die gierige Lebensweise der Herrscher ausgebeutet und so kam es auch 1945 zum Sturz der Monarchie. Ich könnte jetzt noch viel mehr erzählen, doch unsere Geduld ist bereits am Ende. Denn es regnet nonstop (eigentlich seit unserer Ankunft auf dem Flughafen). An sich regnet es NIE im Dezember und Januar, weil Trockenzeit ist...!? Weiter südlich im Land gebe es bereits wieder Ueberschwemmungen (zum Glück wollen wir ja in den Süden...).

Auch die Besichtigung der berühmten Pagode Thien Mu machen wir ziemlich kurz. Der 21 Meter hohe Thap Phuoc Duyen Turm beeindruckt Louis viel weniger als das süsse Kaninchen, dass er daneben unter dem Auto entdeckt hat. Das Auto übrigens, ist dasjenige, mit dem der oberste Mönch dieser Pagode unterwegs war, der sich in Saigon vor dem Regierungsgebäude verbrannt hat als Aufbegehren gegen die Regierung, die dazumal den Buddhismus verbieten wollte. Die Aktion wirkte: Hunderte anderer Mönche ahmten den grossen Helden nach, kurze Zeit später war die Zeit dieses Regierungschefs zu Ende...

Die Sampanfahrt auf dem Parfümfluss durch Hue ist so ziemlich gleich feucht wie der ganze Tag. Auch im Hotelzimmer wird unser Zeugs nicht trocken, weil die Luft trotz Klimaanlage immer noch feucht ist. Sollen wir eine Wäscheleine hinters Auto spannen zum Trocknen oder was machen wir mit der nassen Ware? (Zum Vergleich: Nach dem Haarewaschen trocknet meine Frisur zuhause in knapp einer Stunde, hier dauert es ca. 6 Stunden. Die aufgehängten Badehosen sind auch nach 24 Stunden noch fast gleich nass. Und wenn wir in der Nacht schlafen, sind alle Fenster voll beschlagen und tropfen sogar, wenn die Klimaanlage nicht läuft.) Auch Föhnen nützt nichts, da der Föhn nach 5 Minuten eine Hitzepause machen muss, meine Geduld eh schon zu Ende und die Hose nicht viel trockener ist. So gebe ich mich zufrieden wenigsten die Schuhe mit Zeitungen auszustopfen und auf die Sonne zu warten.

Am 2. Januar nutzen wir das morgendliche Regenloch zu einer Rischkafahrt. Hansjürg und Noe in einer und die restlichen 3 in der anderen. Solange die Strasse gerade läuft gibts kein Problem für unsere Fahrer, langsamer geht's nur über die gewölbten Brücken. So drücken wir uns zwischen hupenden Autos und Mopeds durch und haben Spass die Stadt inmitten der Strasse zu entdecken. Ich bin dann aber trotzdem froh, als wir wieder heil im Hotel ankommen, bei einer Vollbremsung (womit die Bremse auf der Rückseite des Fahrersattels wahrscheinlich eh wenig gebraucht wird...) wäre ich nämlich im hohen Bogen auf die Strasse geflogen!

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Ha Long Bucht

30. / 31.12.08

Fotos (1. Zeile ganz
rechts)

Unterwegs zur Ha Long Bucht bewundern wir die länglichen Häuser der Bauern, nur die Vorderseite mit Fenstern ist bemalt, der Rest, meist fensterlos, ist ein Betonkloss als Anhängsel. Manchmal eine Terrasse auf der Rückseite, je nach Einkommen verglast. Wenn es Neureiche sind, gibt's ein Türmchen oben drauf als Zeichen des erhaltenen Reichtums.

Unzählige Reisfelder begegnen uns, die momentan von den Bauern in harter Handarbeit umgepflügt werden, damit sie demnächst wieder neu bepflanzt werden können. Manchmal helfen Ochsen oder Wasserbüffel, doch meist wird selbst gehäckelt und gegraben. Jedes Landstück und sei es noch so klein, auch direkt an der Strasse, wird für Landwirtschaft genutzt. Vietnam ist nach Thailand der grösste Reisexporteur der Welt. Und neben Reis sehen wir Kartoffelanbauten, Bananen, Ananas, eine Art Melonen und Gemüse.

Dann gibt es die Industriedörfer mit Keramik, Steinkohle (dort sind die Trottoirs jeweils schwarz vom Staub), Tabak usw. Wir besuchen eine Stickerei, wo sich Aline in der Kunst des Stickens üben darf und bewundern dort die herrlichen Bilder, die zum Teil wie Fotografien aussehen.

Und dann Ankunft in Ha Long: Eine riesige Brücke verbindet die beiden Stadtteile: der eine für den Tourismus mit den hohen Hotels und für die Schiffsanlegestellen, und der andere ist die eigentliche Stadt.

450 Schiffe warten auf die vielen Touristen. Wir hören Australier, Vietnamesisen, Schweizer (Berner verfolgen uns), Japaner um nur einige zu nennen, die sich gleich identifizieren lassen. Alle müssen natürlich punkt 12 Uhr mittags in ihre hölzerne Dschunke einsteigen: kommunistische Ordnung!. Chaos ist da natürlich vorprogrammiert. Die Verkehrsregeln auf dem Wasser entsprechen denen auf der Strasse. Irgendwie gelangen wir mit Geduld dann doch noch auf unser Schiff. Herrlich die Aussicht, wenn's endlich mal losfährt! Die Bucht ist wirklich spektakulär und die wunderschön mit Drachen verzierten Dschunken tragen das Ihre zur speziellen Atmosphäre bei. Ueberall ragen riesige Felsen zum Wasser raus, meist bewachsen mit Büschen und Moos, um die wir herumkurven. Die grösseren Kalksteinfelsen davon sind als Inseln begehbar. Zur krönenden kulinarischen Untermalung der idyllischen Szenerie kriegen wir ein Meeresfrüchte- und Fischmenu vorgesetzt: Shrimps, Vongole, Krabben, Fischrollen, Karpfen, natürlich mit Reis und Gemüse. Mmmh!

Dann die Besichtung der "Ueberraschungshöhle". Eine riesige Höhle mit mehreren Sälen, die sich bewandern lässt. Louis und Noe klauen die Taschenlampe unserer Reiseführerin Le mit dem Laserpunkt, und die vielen Stufen laufen sich ohne Gemurre. Neben den Schiffen tummeln sich die "Kioskboote" der Einheimischen, die ihre Ware verkaufen. Einige von ihnen leben auch auf dem Meer. Wir sehen die Hütten, die auf Floosen gebaut sind, allerdings nur von weitem.

Weiter geht die Fahrt zur nächsten Insel. Ein schöner Sandstrand lädt zum Spielen ein. Wir laden also die Jungs samt Le am Strand ab (die sich hingebungsvoll mit Sand bewerfen lässt...) und besteigen den Inselberg: 400 Stufen bis zum höchsten Punkt. Keuch! Aber zum guten Glück gibt's wenigstens diese Bewegungsmöglichkeit. Und die Luft ist angenehm kühl zum Bergsteigen, nachdem's vorher geregnet hat. (Im Vergleich zur Ankunft in Hanoi, als wir mit gut 20 Grad empfangen worden sind und im Stadtchaos schwitzten.)

Aline macht stolz ihren Spagat auf dem Geländer des wunderbaren Aussichtspunkts. Dann geht's die Schildkrötenmuster-verzierte Treppe wieder hinunter zum Beiboot, das uns zum Schiff rüberfährt. Nachtessen: Selbes Fischmenu wie am Mittag, nur ein wenig anders zubereitet. Wo tun wir das nur hin? Zum Dessert feine Drachenfrucht: Schmeckt wie wässrige Kiwi, hat aber eine rote Haut, weisses Fleisch und schwarze Kerne. Anschliessendes (ergebnisloses) Fischen der Jungs im Dunkeln. Bis wir im Bett sind, schlafen schon alle, inklusive Personal...

Am Morgen der Weckruf und ein feiner Z'Morgen. Leider ist sowie gestern abend nichts mit Sonne, also bei den Fotos sucht man vergebens nach wunderschönen, rötlichen Auf- bzw. Untergängen. Dann die Fahrt durch die Grotte in einen von Felsen eingekreisten See. Einzig das Motorengeräusch unseres Kahns stört die Ruhe.

Wir verabschieden uns von unserer Dschunke und besuchen den Fischmarkt in Ha Long. Aline und Louis lieben es, die zappelnden Krabben zu halten und bestaunen die kriechenden Tintenfische, wobei einer gerade schwarze Tinte verspritzt, als die Marktfrau ihn aufs Brett legen will. (Wahrscheinlich meint er, er werde zerstückelt.) Louis kauft sich stolz einen runden Hut mit Spitz, sodass er jetzt fast als einheimischer Bauernsohn gilt.

Die Fahrt zurück nach Hanoi zum Flughafen zieht sich in die Länge. Wobei wir bei einem Steinbearbeitungsgeschäft Pause machen und fast zwei Einhörner aus Marmor für unseren Hauseingang erstehen. Aline und Hansjürg haben sie schon fast gekauft, nur ich lege widerstrebend das Veto ein, denn sie sind wirklich wunderschön und wären ein cooles Souvenir als Empfangskomitee vor der Tür – nur halt etwas gross.

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Hanoi

29.12.08

Fotos

Der Flug nach Hanoi hat Verspätung, doch diesmal klappt alles. Wir haben zwar noch ein Messer im Handgepäck (war noch zuunterst im Rucksack drin vom letzten Brötelanlass im Hirzlerwald, hi, hi), doch wir dürfen nach Vietnam einreisen. Natürlich ohne Messer! Unsere Gesichter werden bei der Kontrolle eingescannt: Jeder muss bei der Passkontrolle in die Linse schauen. Ich komme mir vor wie im Film! Bei den Kids ist nur die Grösse ein Problem, so flexibel, trotz dem langen Stängelchen mit rot-blinkendem Köpfchen, ist dieser Gesichtskontrolleur dann doch nicht...

Weitere Warterei bei der Gepäckausgabe, nichts Automatisches läuft, Handarbeit ist gefragt und das dauert. Doch endlich, Gepäck angekommen: Das faszinierende, farbenprächtige Hanoi wartet auf uns.

Die musikalische Untermalung während der Stadtbesichtung ist die Huperei und der Auto- bzw. Mopedlärm. Denn davon wimmelt's hier. Ueberall wird gekreuzt, abgebogen und Spuren hin und her gewechselt. Als Fussgänger keine Chance die Strasse lebend zu überqueren! Nur schon das Aussteigen aus dem Auto auf der Strassenseite ist ein Risiko. Die Mopeds, deren Anzahl die der Autos in der Innenstadt bei weitem übersteigt, werden z.T. zu zweit oder dritt befahren. Anscheinend verboten, doch niemand hält sich daran. Sorgar Kinder oder Babys werden so transportiert. Immerhin akzeptieren die meisten die Helmpflicht. Viele Fahrer tragen zudem Mundschutz, die Frauen z.T. farbigen oder mit Blumen verzierten. Kein Wunder bei dieser Abgasluft (der gemessene Schadstoff-Wert übersteigt an normalen Tagen den erlaubten Grenzwert, der wahrscheinlich auch noch ziemlich hoch liegt, um das 7-fache)!

Laute musikalische Untermalung im Auto ist Noes ständiges "Zimetschtärn han i gärn" und "ich bi dä Zimmerma" usw., das z.T. die interessanten Details der Stadtführung übertönt. Abstellen wäre hier mal auch nicht schlecht, doch bringen wir's nicht übers Herz.

Am Strassenrand oder auf den Trottoirs gibt's immer wieder kleine Verkaufsstände von Bauern mit Mandarinen, Süssem oder sogar kleine Garküchen. Einige tragen ihre Waren direkt auf einem Stecken auf den Schultern, die beiden Körbe pendeln hinten und vorne. Andere balancieren ihre Waren in gewagter Riesenladung auf dem Fahrrad. Der chinesische runde Spitzhut gehört natürlich dazu. Ueberall warten immer wieder Rischka-Fahrer, die als Taxi gebraucht werden, ebenso gibt's die Mopedtaxis, die eine zusätzliche Person hinten aufladen dürfen.

Grössere Garküchen gibt's mit Nischen oder sogar kleinen Räumen, in einem davon essen wir eine der berühmten vietnamesischen Reisnudelsuppen mit Hühnchen. Schmeckt lecker! Die Schlürfgeräusche sind gewöhnungsbedürftig und mein Kinn ist auch ein wenig vollgeschlabbert...Auch die Kids mögen's nach ersten, skeptischen Blicken einigermassen. Sie müssen ja nicht gleich mit der Chili- und Fischsauce zuschlagen.

Der Konfuzius-Tempel ist eindrücklich. Hier werden in 5 verschiedenen Zonen (entsprechen den 5 Elementen: Metall, Erde, Feuer, Wasser, Holz) die Gelehrten geehrt und angebetet, was Hansjürg natürlich gefällt. Wir bewundern neben dem Tempelgebäude die weisen Schildkröten, die Einhörner (hier eine Art Hunde mit oder ohne Horn...), Phönixe und Drachen (ursprünglich als Karpfen geboren). Dann geht's ins Puppentheater. Mit langen Bambus-Stäben bewegen die geschickten Schauspieler ihre Puppen im Wasser. Sie selber stehen natürlich auch im Wasser, jedoch versteckt. Diverse Legenden werden gespielt, natürlich auf vietnamesisch. Und obwohl wir nichts verstehen ist das Schauspiel sehr farbenprächtig und unterhaltsam.

Beim Spaziergang um den "See des zurückgegebenen Schwertes" im Zentrum von Hanoi werden unsere Kids, vorallem Noe und Louis immer wieder gehätschelt und fotografiert. Noe findet das überhaupt nicht lustig, Louis lässt es hingegen mit Todesverachtung über sich ergehen. Auch ich würde am liebsten die Gesichter der Leute hier in Grossaufnahme ablichten, doch es ist mir zu peinlich und so entgehen mir viele gute Fotos.

Hanoi erinnert uns sehr an La Paz. Auch hier im Zentrum der Altstadt die vielen schmalen, bevölkerten Gässchen. Ueberall die (Markt-) Stände und Strassen, wo's nur eine bestimmte Produktesorte zu kaufen gibt. Z.B. die Spielzeugstrasse (zum Glück fahren wir mit dem Auto durch), die Süsswarenstrasse (hier kauft die Familie der Braut eine Woche vor der Hochzeit Süssigkeiten für die Familie des Bräutigams), die Malerarbeiten-Strasse, Lederwaren-Strasse, Früchte-Strasse, Seidenstrasse usw. Und überall diese Verpflegungsstände, entweder Mini-Garküchen oder Baguettestände, wobei die Verkäufer auf dem Boden sitzen. Ein buntes, turbulentes Treiben, inmitten des Verkehrslärms! Wir können nur staunen.

Abendessen in einem vietnamesischen Restaurant. Obwohl der Bauch noch gut gefüllt ist von der Nudelsuppe am Mittag, schmeckt es himmlisch: ähnlich wie chinesisches Essen bei uns in der Schweiz und nicht, wie befürchtet, scharf. Alle sind zufrieden, und so akzeptieren Louis und Aline auch sofort ihr separates Zimmer und freuen sich auf Daddy's Weckruf mit dem Telefon am nächsten Morgen.

Sobald die Kids eingeschlafen sind, was ca. 5 Minuten dauert, schleichen Hansjürg und ich noch kurz ins Nachtleben raus. Welch Ueberraschung als wir direkt vor unserem Hotel im Pärkchen aktives Aerobics Treiben entdecken. Wie bei uns im Studio, doch die vietnamesischen Ladys machen's im Park im Dunkeln, die umliegenden Häuser und Strassenlaternen als Beleuchtung, das Gehupe und der Verkehrslärm die Musik! Gleich nebendran die Breakdance-Teenies mit ihrer Matte von Mopeds eingerahmt. Die haben natürlich ihren Sound dabei.

Wir schlendern der belebten Strasse entlang, riskieren mehrmals unser Leben bei einer Strassenüberquerung und beobachten fasziniert die Leute, die mitten auf dem Trottoir auf Mini-Kunststoffstühlen oder direkt am Boden ihren Z'Nacht essen, den sie von den kleinen Restaurants beziehen: gebratene Kartoffeln, Hühnchen, Suppen, Fisch, Früchte und Gemüse um nur einen Teil des Angebots zu nennen. Direkt auf einem Grill oder im Topf, meist auch direkt am Boden über dem Kocher zubereitet. Dann gibt es noch so eigenartige Sachen, wie spezielle Hühnerbeine in Dosen aufbewahrt, die anscheinend gegen Kopfschmerzen und andere Leiden schützen sollen. Und das inmitten der gutriechenden Abgase, die wahrscheinlich ein gewisses Suchtpotential in sich haben in dieser Konzentration!

Wir geniessen unseren Nachtspaziergang und fallen nachher todmüde ins Bett. (Die Kinder haben sich überhaupt nicht bewegt unterdessen...)

Früh ist tagwacht, und was höre ich als erstes aus dem Park nebenan um 5.45 Uhr früh? ...und eins und zwei und.. Die sind ja schon (wieder) bei der Morgengymnastik und sogar auf deutsch! Ein bisschen später gibt's Tai Chi und Qi Gong im Angebot. Animiert direkt zum Mitmachen. Doch Louis zieht sein Konfibrot vor (Marke Hero, wir staunen. Ausserdem gibt's den Schindler Lift im Hotel und die Hipp-Werbung am Strassenrand) und dann geht's bereits los zur 3stündigen Fahrt an die Halongbucht.

Riesige Brücken prägen das Bild von Hanoi, die längste ist bis 10 Km lang. Und alle Mopeds, Velos und Autos fahren drüber und quetschen sich irgendwie aneinander vorbei.

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Bangkok

27.12.08

Fotos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

28. Dez. 08

So lange geplant und darüber gesprochen, nun ist's soweit! Wir reisen ab mit 2 grossen Koffern mit je ca. 25 kg und einer (momentan noch) leeren Tasche für Wäsche und Einkäufe. Ausserdem gibt's den Buggy und unsere 5 Handgepäckstücke. Doch alles gescheite Ueberlegen beim Packen nützt halt nichts, wenn das Visum für Vietnam im Pass-Kleber für einen Tag zu spät ausgestellt ist (das Datum auf der Visumrechnung, das wir gecheckt haben, war richtig).... Peinlich! Niemand hat's kontrolliert, wer denkt schon an DAS? "Wollen Sie erst morgen fliegen oder lieber noch einen Tag in Bangkok zwischenhalten, bevor die Einreise nach Vietnam dann möglich ist?" lautet die Frage beim Einchecken.

Was? Nochmals nach Hause zurück? Keine Diskussion, kommt nicht in Frage, nachdem wir doch schon eine so liebe Abschiedsdelegation von Eltern und Schwiegereltern und Onkel am Flughafen haben. So passieren wir erfolgreich die Passkontrolle, werden aber gleich wieder zurückgepfiffen bei der Gepäckdurchleuchtung. Scheren im Gepäck! Wie haben die sich denn reingeschmuggelt? Ein regelrechtes Killerinstrument in Hansjürgs Laptop-Tasche unter tausend Verbindungskabeln, die man ja eventuell gebrauchen könnte ("hab ich noch nie gesehen", sein Kommentar). Und auch in Patty's Rucksack gibt's eine anonyme Apotheker-Schere. Jedoch nach Schweizergesetz mit knapp 2cm Schnitlänge gerade noch erlaubt.

So steigen wir dann doch noch um 13.30 Uhr ins "Thai"-Flugi nach Bangkok, das zum guten Glück nicht ausgebucht, ein wenig Platz zum Ausbreiten und Schlafen lässt. Das Fernseh- und Videoprogramm ist so umfangreich, dass wir ausser von Noe, der einfach absolut nicht schlafen will, nichts vom Nachwuchs hören. Auch die Bedienung und das Kindermenu ist super; wir haben nun Notverpflegung für die nächsten Tage...

Ankunft vor 6 Uhr morgens in Bangkok. Die Augen ziemlich klein, schleppt sich Family Perino zur Baggage Reclaim. Aber da ist kein Gepäck! Ist es evt. schon nach Hanoi weiterverfrachtet worden, wie anfänglich geplant?

Doch noch Glück gehabt, beim Serviceschalter (natürlich ganz auf der anderen Seite der riesigen Flughafenhalle...) laufen unsere Koffer inkl. Buggy separat einsame Runden.

Das Novotel in Bangkok ist – nach kurzem Handygespräch noch vor dem Abflug – von Kuoni bereits gebucht für unseren 24-Stunden Visum-Wartestop. Wir geniessen die freien Stunden am Pool, da kommt bei knapp 30 Grad doch richtige Ferienstimmung auf! Ausserdem können wir uns hier an die Zeitverschiebung gewöhnen, liegen doch all unsere Lieben zu Hause mit 6 Stunden Zeitrückstand noch immer in den Federn, als wir ankommen. (Alle hassen mich als ich sie nach 2 Stunden Mittagsschlaf wecke...)

Um 4.30 Uhr heisst's aufstehen, damit wir den Flug nach Hanoi nicht verpassen. Einen Tag Hanoi wurde jetzt halt gestrichen, zugunsten des Ruhetages in Bangkok. (Für all jene, die unsere Reise mit dem Programm mitverfolgen, stimmt's natürlich erst ab dem 3. Reisetag...)

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